Dienstag, 21. März 2017

Peter Stögers großartigste Trainerleistung

Falls ihr es noch nicht wusstet: Ich halte Peter Stöger für einen wirklich überragenden Trainer. Was der seit Jahren in Köln abliefert, ist halt richtig stark. Mir wäre es natürlich lieber, wenn er das woanders abliefern würde... aber auch nur, weil der 1.FC Köln dann endlich wieder unterhaltsam wäre...

Und die wirklich überragende Leistung ist ja noch nicht mal, dass er in Köln einen konstanten 7. Platz als Erfolg verkaufen kann. Also dass in Köln noch keiner durchdreht und von der Champions League träumt. Denn das hat er ja nicht ganz alleine geschafft...

Oder dass er aus Anthony Modeste einen Top Torjäger geformt hat. Denn schon in Hoffenheim zeigte er gerade in den ersten Saisonmonaten immer wieder, dass er weiß, wo das Tor steht. Er hat es halt nie geschafft, dieses Niveau über den Oktober hinaus zu halten, aber bereits 2013 startete er mit 6 Toren in 7 Spielen... Alles, was Stöger in dem Fall geschafft hat, ist Konstanz in diesen Spieler zu bringen. Was auch keine Selbstverständlichkeit ist, aber das Modeste ein brauchbarer Bundesligastürmer ist, war immer zu erkennen.

Auch dass er aus Yannick Gerhardt und Jonas Hector Nationalspieler gemacht hat... zum einen muss man die beiden ja auch mit einem Sternchen versehen... das sind keine Nationalspieler, dass sind Linksverteidiger... und auf keiner Position ist es so einfach in die Nationalmannschaft zu rutschen wie hinten links... Zum anderen... hat er halt junge Spieler nach vorne gebracht. Das sollte eigentlich nichts besonderes sein...

Das fiel mir nebenbei auf, als Paul Scholes sich zu Paul Pogba und seinen 100 Millionen Euro Ablöse geäußert hat... mit einem "Der ist jetzt viel besser als in seiner ersten Zeit bei Manchester United"... natürlich ist er das. Er ist halt keine 19 mehr... selbst wenn er nur von Michael Oenning trainiert worden wäre, wäre er heute ein besserer Spieler als als Teenager.
Dass junge Spieler sich entwickeln, ist etwas völlig normales. Und ja, ein guter Trainer kann dabei helfen. Aber selbst gute Trainer können an talentierten Spielern scheitern. Und der eine oder andere Spieler entwickelt sich trotz seines Trainers. Solche Tendenzen sind immer schwer an einem einzigen Ausbilder festzumachen.

Was aber definitiv eine große Leistung eines Trainers ist... ist ja einem alten Hund neue Tricks beizubringen. Jemand, der sich nicht mehr natürlich entwickelt. Und der eigentlich nicht gut genug für die erste Liga ist...
Peter Stöger hat es geschafft, selbst so einen Spieler in die Kicker Elf des Tages zu coachen. Die Rede ist natürlich von Matthias Lehmann.

Im Wesentlichen gab es vor Peter Stöger einen einzigen Trainer, der geglaubt hat, dass man um Lehmann als Führungsspieler ein Bundesligamittelfeld aufbauen könnte: Holger Stanislawski. Nun kann man natürlich behaupten, dass er das auf St.Pauli auch einfach musste, weil man dort einfach keine besseren Spieler bekommt. Aber ohne Statinslawskis "Hilfestellung" konnte er sich nicht mal unter Armin Veh bei einem Zweitligisten in Frankfurt durchsetzen.

Das Urteil über den 28 Jährigen Lehmann lautete: Gut genug um unter einem Trainer in der 2. Liga mitzuspielen. Nicht gut genug um in der Bundesliga mitzuhalten. Über den kann man als Bundesligist nachdenken, wenn man um den Abstieg spielen will, an sonsten sollte man sich von ihm fern halten... Und ja, auch seine Debütsaison 2006 endete mit dem Abstieg seiner Mannschaft Alemannia Aachen.

Jetzt... ist er mit 33 Jahren Kapitän und Chef im Mittelfeld einer sehr stabilen Bundesligamannschaft. Klar, er liefert individuell keine herausragenden Leistungen ab. Und außerhalb von Köln wird auch kaum jemand wahrnehmen, was Lehmann in dieser Mannschaft so macht... Dass er anscheinend wirklich wichtig ist, haben wir nur in 2 Situationen mitbekommen: Als wir gelesen haben, dass er ja der Kapitän dieser Mannschaft ist... und als das kollektive Aufstöhnen der Kölner nach seiner Verletzung zu uns durch dringt. Weil die Kölner ohne ihn direkt erst mal 6 Spiele ohne Sieg blieben...

Und Lehmann ist immer noch kein überragender Spieler. Aber ein Peter Stöger bringt den halt zum funktionieren. Und bringt eine Mannschaft um ihn herum zum funktionieren. Das ist halt etwas, was nur verdammt wenige Trainer schaffen: Aus lückenhaften Puzzle-teilen ein komplettes Bild zu basteln. Und Verwendung für diese eigentlich aussortierten Teile zu finden.

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