Montag, 31. Oktober 2016

Worst of des "Warum auch mit einem Rekord zufrieden sein" Wochenendes

Die Beste Nachricht für alle Hamburger gleich vorne weg: St.Pauli hat dieses Wochenende nicht verloren... ok, noch nicht...

Aber ganz ehrlich: Die erste Mannschaft des HSVs ist derzeit so finster... wenn die neue Rekorde aufstellen, fällt das kaum jemanden mehr auf. Also dass die jetzt seit 663 Minuten ohne eigenen Bundesliga-Treffer sind, was ein neuer persönlicher Bestwert ist, geht im Montags-Kicker vollkommen unter... Da müssen die wohl wirklich für den Kölner Bundesligarekord gehen. Der liegt bei 1033 Minuten... das ist doch machbar...

Von mir aus... können sie bis dahin auch die andere aktuelle Serie ausbauen: Noch nie musste man 3 Spiele in Folge einen Platzverweis hinnehmen.
Und Bobby Woods völlig unmotiverter Platzverweis zeigte ja auch, wie es um das Nervenkostüm der Hamburger bestellt ist. Da geht noch einiges.

Ernsthaft... dieser Verein hat ja in den letzten Jahren echt unfassbares geleistet... also gut, Dietmar Beiersdorfer findet, dass er und seine Kollegen "sehr gute Arbeit geleistet" und "Stabilität reinbekommen" haben... und er sieht zum ersten Mal seit langen "wieder Perspektive im Kader"... Aber ganz nüchtern betrachtet: 2 Negativrekorde in einer Woche haben nicht mal die All Bawful Allstars unter Joe Zinnbauer oder Michael Oenning aufgestellt...

Und der wirkliche Abgrund... zeigt sich an ganz anderen Stellen des Kleingedruckten im Kicker: Auf der "Guckt mal, wir haben alle möglichen absurden Statistiken in unseren Datenbanken" Seite steht zum FC Ingolstadt folgender Satz: "Erst 3 Teams starteten zuvor so schlecht bzw. noch schlechter." Und dann werden Saarbrücken, 1860 München und Duisburg aufgezählt... und dann ich so: Fehlt da nicht wer? Also in der Tabelle, die bei mir an der Wand hängt... steht der HSV noch hinter Ingolstadt... Und müsste demnach auch auf dieser Liste auftauchen... Aber alle Experten sind sich ja ziemlich einig, dass das, was der HSV anbietet, nichts mit "Bundesligafußball" zu tun hat...

Aber hey, die größtmögliche Peinlichkeit hat man sich ja wenigstens erspart. Also ja, es gab diesen Verzweiflungsschuss von Pierre Michelle Lasogga aus 35 Metern... aber er ist danach nicht jubelnd in Markus Gisdols Arme gesprungen... Wenn die mich nicht sonst ständig bedienen würden, würde ich mich an der Stelle echt beschweren...

Alex Nouri: Es ist doch schön, wenn ein Trainerwechsel alle Probleme löst, oder? Ich meine... unter Viktor Skripnik würde jetzt eine ungesunde Mischung aus Panik und Weltuntergangstimmung herrschen...
Um mal festzuhalten, wie krass rückfällig die Bremer Hintermannschaft geworden ist: Das 0:1 wurde durch einen Einwurf an der Mittellinie eingeleitet... dadurch wurden auch nur 2 Verteidiger "gepackt"... die restlichen 5 lieferten allerdings nur freundlichen Begleitschutz für Maximilian Philipp... ich sag an der Stelle ja immer: Mittelklassestürmer wie Lionel Messi aussehen zu lassen kann kein gutes Defensivkonzept sein...
Und ja, Werder Bremen ist Defensiv gerade wieder so am Arsch, das Gegentorvorlagen quasi kaum noch nachvollziehbar sind... Also ja, es war echt Aufwand und ein reines Ausschlussverfahren, was mich zum dem Schluss hat kommen lassen, das formell gesehen Niklas Moisander (und nicht Milos Veljkovic, aber versucht mal in nem Bild Highlightvideo eine 13 und eine 18 auseinander zu halten...) das 3:1 mit seinem Kopfball aufgelegt hat. Bei anderen Vereinen würden solche Patzer halt auch in der Berichtserstattung auftauchen, bei Werder spricht man von "einer abgefälschten Flanke"... Was ja auch nachvollziehbar ist... ich meine Moisander war so ziemlich der einzige Hanseat, der an diesem Wochenende wenigstens mal versucht hat ein Tor zu verhindern... ihn dann in den Sachmedien damit auch noch aufzuziehen, wäre schon unvernünftig...

Thomas Tuchel, Vollidiot... der letzten 4 Wochen: Könnt ihr euch noch an die gute alte Zeit erinnern? Als die Dortmunder in Hochgeschwindigkeit ihre Gegner zerlegten? Das dürfte jetzt ungefähr 4 Wochen her sein... dann musste Tuchel völlig unmotiviert ansprechen, dass er und seine Jungs von den ganzen Fouls genervt sind... Das Ergebnis war natürlich, dass die Gegner jetzt Respektsabstand halten, weil ja niemand den BvB ärgern will dass die Gegner den BvB jetzt noch aggressiver bearbeiten. Das funktioniert ja auch hervorragend. Und es ist nicht mal wirklich unfair oder unsportlich... es war einfach nur dämlich vom Tuchel die ganze Welt darauf hinzuweisen, wie man gegen seine Mannschaft vorgehen muss...

Freitag, 28. Oktober 2016

Vorschau auf den 9. Spieltag

Und ja, ich habe meine 2. Teil in die nächste Woche verschoben... Shit happens und so...

Der Freitag Abend:
Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt: Super Fun Fact des Wochenendes: Wenn Gladbach dieses Spiel nicht gewinnt, war ihr Saisonstart in der Summe genau so katastrophal wie in der Letzten, Lucien Favre zum überstürzten Rücktritt bewegenden Saison... ich sag's ja nur...

Der Samstag Nachmittag:
1.FSV Mainz 05 - FC Ingolstadt 04: Viel schlimmer als die 4 Punkte, die Ingolstadt jetzt schon vom Relegationsrang trennen, sind ja die Mannschaften, die vor ihnen so rumhängen... Denn es ist wirklich nicht davon auszugehen, dass Wolfsburg und Schalke da unten hängen bleiben... das könnte ganz schnell eine ganz traurige Saison werden...
Aber hey, um mal Optimismus zu verbreiten: Mainz hat bisher in der Bundesliga gegen Ingolstadt 0 Punkte geholt und 0 Tore erzielt...

VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen: Zyniker könnten behaupten, dass die DFL Roger Schmidts Sperre ja zwingend auf den DFB-Pokal legen musste... da man sonst keine Gelegenheit mehr findet, diese komplett anzuwenden... Was dann zu echten Komplikationen führen könnte...
Andererseits... ist Bayer ja nur an genau dem Punkt, an dem sie jedes Jahr standen... und an dem sie bisher unter Schmidt immer die Kurve gekriegt haben...

Werder Bremen - SC Freiburg: Christian Streich hat ja mit seinen "Man muss als Trainer auch mal Fluchen dürfen" Aussagen definitiv recht. Die Frage ist aber halt, ob man den Druck rauslässt, in dem man wie ein Rohrspatz vor sich hin flucht, oder ob man Verbal auf einen Kollegen losgeht...
Um das mal an einem "Artverwandten" Beispiel festzumachen: Jürgen Klopps "militaristische Jubelarien" sind auch nur ein Ventil für den aufgestauten Druck, dass nicht jedem gefällt... aber es würde niemand auf die Idee kommen, Klopp deswegen auf die Tribüne zu schicken. Darüber denkt man erst nach, wenn er seinen Druck an Schiedsrichtern auslässt... ich sag es ja nur...

FC Augsburg - Bayern München: Das einzige gute an dieser offiziell englischen, aber praktisch nur bayrischen Woche: wenigstens muss man nicht weit reisen...
Nebenbei fragen sich die ersten, ob man wirklich immer die Bayern live zeigen muss, wo es doch andere Spiele gegeben hätte, die mehr Spannung versprachen und lieferten...

SV Darmstadt - RB Leipzig: Wie freundlich von den Darmstädtern: Die richten extra an dem Tag, an den die Neulinge in der Ewigen Tabelle am VfB Leipzig vorbeiziehen können, einen "Traditionstag" aus... Man plant "verschiedene Old-School-Aktionen"... meine Frage ist ja: Sind auch rassistische Fangesänge geplant? Die scheinen ja zumindest bei Ostdeutschen Traditionsfans wieder auf dem Vormarsch zu sein... da kann man den Leuten von RB ja zeigen, wie viel schöner die Liga wäre, wenn man da echte Ostdeutsche Fans im Stadion hätte...

Das Spitzenspiel am Abend:
Borussia Dortmund - Schalke 04: Die gute Nachricht vor dem Derby für die Borussen: Auch nach dem Spieltag wird man definitiv weit vor den Knappen stehen... Da wird einem auch das eigentlich schöne an diesem Derby bewusst: Keiner der beiden kann sich eigentlich auch nur ein Unentschieden leisten... das sollte ein großartiges Spiel werden...

Der Sonntag:
TSG 1899 Hoffenheim - Hertha BSC Berlin: Wahnsinn: Die Hertha spiel ihr 2. Spitzenspiel nacheinander... Das hat es gefühlt seit 1933 nicht mehr gegeben... Und wenn alles nach Plan läuft, dürfen sie auch dieses Wochenende wieder lesen, dass sie jetzt der große Bayern-Jäger sind...

1.FC Köln - Hamburger SV: Und da ist sie wieder: Eine dieser Chancen für die aktuellen HSV Profis, sich in den Geschichtsbüchern zu verewigen. Alles, was sie brauchen... sind 29 Minuten ohne eigenen Treffer... An der Stelle muss man ja erwähnen, dass der HSV bisher immer an genau diesen historischen Stellen dann doch gescheitert ist, weil irgendein Experte doch zufälliger Weise ein Tor erzielt hat... Jetzt kann man sich mal wieder in den Annalen verewigen. Lasst diese Chance nicht ungenutzt verstreichen!

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Erwarte ich am Ende zu viel von den Leuten?

Es ist ja nicht so, dass ich mich ständig freue Recht zu behalten. Eigentlich ist bei mir eher das Gegenteil des Fall: Ich würde mich gerne eines besseren Belehren lassen... So wie von Christian Streich gerade... Nur um das mal erwähnt zu haben. Der Mann hat mit seiner Einschätzung irgendwie auch recht...

Aber... nun ja... dieses Wochenende kam am Samstag um 17:57 der erste "Jetzt ist Hertha offizielle Bayern-Verfolger Artikel" raus... Da war der Spieltag noch nicht mal durch...

Und da fängt ja auch schon das größte Problem mit dem Sportjournalismus an: Die Redakteure sehen sich selber viel zu sehr als Verkäufer und viel zu wenig als Experten.
Das fiel mir nebenbei dieses Wochenende auf, bevor die Bundesliga-Berichterstattung überhaupt los ging... als Markus Opdenhövel direkt behauptete, dass das ja die spannendste Dritte Liga aller Zeiten ist... weil nach 10 Spieltagen den Tabellendritten und den Tabellen-16. (also Abstiegskämpfer und Aufstiegskämpfer) sagenhafte 3 Punkte trennen. Das Problem daran: Die Dritte Liga ist schon immer sehr eng. Solche Konstellationen sind nichts ungewöhnliches. So absurd das klingt.
Als gebürtiger Rostocker verfolge ich die Dritte Liga ja viel genauer, als mir persönlich lieb ist. Deswegen kann ich auch behaupten: Es gibt ganze 2 Dinge, auf die man sich in der Dritten Liga verlassen kann: Hansa Rostock wird am Ende irgendwie die Klasse halten und der VfL Osnabrück bricht am Ende ein und verspielt den Aufstieg. Der Rest... ist eine reine Lotterie.

Um mal zu belegen, wie belanglos die aktuelle angeblich ach so spannende Drittligatabelle wirklich ist: Die Würzburger Kickers standen letztes Jahr zur Winterpause mit 8 Punkten Rückstand auf Platz 3 im gesicherten Mittelfeld... Am Ende der Saison sind sie dann durchmarschiert.

Oh und an der Stelle sei nochmal Darmstadt 98 erwähnt, die nach der 2013er Saison eigentlich vor dem Abgrund Regionalliga standen und 12 Monate später ähnlich sensationell wie Würzburg als Dritter in die Zweite Liga aufgestiegen sind. Solche Geschichten sind in der Dritten Liga nichts ungewöhnliches.

Da gibt es natürlich auch Gründe für. Die meisten Drittligisten hangeln sich von Saison zu Saison. Und stellen sich im Sommer regelmäßig ein neues Team zusammen, da überraschend wenige ihrer Spieler einen Vertrag haben, der länger als 12 Monate läuft. Die Manager der Dritten Liga hoffen quasi allesamt, dass sie die Konstellation (um die 2-3 Fixpunkte im Kader) gefunden haben, die in dieser Saison zum Aufstieg reicht.
Deswegen spielen sich die Drittligisten im Endeffekt 30 Spieltage lang ein. Und erst 8 Spieltage vor Schluss lohnt es sich dann wirklich auf die Tabelle zu gucken. Und wer dann seinen Lauf kriegt, steigt am Ende auf. Genau so funktioniert im Wesentlichen die 3. Liga.
Und ja, Duisburg sieht gerade wie der sichere Aufsteiger aus... Allerdings mit lächerlichen 14 Toren nach 12 Spielen... wenn sich der Rest ein wenig besser auf deren Angriff einstellt, sind die ganz schnell da oben weg... Obwohl sie uns gerade als Überteam "verkauft" werden...

Da sind wir ja auch beim eigentlichen Grundproblem: Wenn Opdenhövel ehrlich und sachlich an diesen Teil seiner Sendung gehen würde... würde die Anmoderation eher so klingen:

"Wir zeigen ihnen jetzt die Dritte Liga. Das ist auch ganz lustig, weil man nie vorhersagen kann, wie es ausgeht. Aber wir zeigen ihnen am Ende keine Tabelle, weil die gerade genau genommen vollkommen egal ist. Wir hoffen aber, dass wir ihnen jetzt schon die Spieler vorstellen können, die dann im April den Aufstieg entscheiden werden. Bleiben sie also dran und merken sie sich die Namen."

Das klingt natürlich unglaublich unsexy. Deswegen lässt der Opdenhövel das natürlich. Denn seine Aufgabe ist es ja nicht, uns die Verhältnisse der Dritten Liga zu erklären... sondern uns diese als möglichst attraktiv zu verkaufen.

Deswegen (um ein weiteres aktuelles Beispiel zu nennen) erzählt uns der Kommentator von Darmstadt - Frankfurt ja auch nicht, was für ein unfassbar schlechtes Spiel wir da gerade sehen... sondern sagt die ganze Zeit "Bleiben sie dran, da kommt noch was ganz Großes!" Auch wenn das "ganz Große" nur ein Gurkentor ist...
Das schöne an der Sportschau ist dabei natürlich, dass sie mit solchen Ansagen wenigstens keine Werbeunterbrechungen einleiten... und ja, ich bin alt genug um genau das erlebt zu haben... damals, beim Privatfernsehen...

Aber bei den "Live-Kommentatoren" kann ich das ja noch fast nachvollziehen... Denn da hat die Übertragung ja auch 2 Seiten der Medaille. Denn wir als Zuschauer wollen halt auch unterhalten werden. Und wir fühlen uns im Durchschnitt eher schlecht unterhalten, wenn man uns permanent drauf hinweist, was für eine Grütze wir da gerade sehen...

Aber das die Nachtberichtserstattung oftmals dasselbe Niveau erreicht... stört mich halt definitiv...
Alle hoffen darauf, dass Hertha oder RB Leipzig wirklich zum Bayern-Jäger mutiert. Damit sie hinterher behaupten können: Das haben wir ja gleich gesagt. Das habt ihr als erste exklusiv bei uns gelesen. Und ja, genau dann wird das auch raus geholt.
Wenn ihr jetzt denkt: Der übertreibt doch, so was würde ein Fachmagazin doch nie machen... dann holt mal den Außenteil vom aktuellen Kicker raus. Glaubt ihr, der Kicker würde seine "Fiesta Mexicana" Schlagzeile noch mal ausgraben, wenn das damals die einzige Torvorlage von Marco Fabian geblieben wäre? Oder die ""Labbadias Aus wird die Probleme nicht lösen" Schlagzeile, wenn Markus Gisdol mit 7 Punkten gestartet wäre? Diese Dinge bauen sie nur ein, damit wir alle bemerken, dass sie und das ja vorausgesagt haben... So was stärkt halt unser Vertrauen in das Medium.

Aber: Niemand wird hinterher erwähnen, dass man die Hertha zum Bayern-Jäger gemacht hat, wenn sich die Tabelle normalisiert hat und die Hertha 10 bis 15 Punkte hinter den Bayern liegt... In dem Fall werden diese Schlagzeilen ganz schnell wieder ganz tief vergraben.

Und das ist halt ein grundlegendes Problem der Internet-Zeit: Es geht nicht mehr darum richtig zu berichten, es geht darum als erster eine möglichst prägnante Schlagzeile in den Umlauf zu bringen. Was die Journalistische Arbeit (hauptsächlich neben dem Sport, also wenn es um wirklich wichtige Dinge geht.) unfassbar schwierig macht. Denn wirklich gute Recherche-Arbeit kostet Zeit... Stumpfe Schlagzeilen dagegen nicht.
Und am Ende bringt der gut recherchierte Artikel auch noch weniger als die rausgerotzte Schlagzeile...

Dazu kommt natürlich, um zurück zum Sport zu kommen, der Leicster Faktor. Also dass da das Unvorhersehbare wirklich passiert ist. wirkt sich natürlich jetzt natürlich auf unsere Experten aus. Da will sich hinterher keiner Vorwerfen lassen, dass er das nicht hat kommen sehen. Da schreibt man doch lieber gleich seine Schlagzeilen, damit man hinterher behaupten kann: Wir haben gleich dran geglaubt...

Wie könnte man dieses Problem lösen? Nun ja, mit guter, detaillierter und tiefgründiger Analyse als Fachmagazin. Und wie ich mir das vorstellen könnte, beschreibe ich morgen. Yeah! Sequel Baiting.

Montag, 24. Oktober 2016

Worst of des "Jetzt sich jetzt nicht in den Dienst der Sache stellt" Wochenendes.

Ganz ehrlich... warum tun die mir das an? Also warum spielen die schon wieder eine "So ist der HSV nicht zu retten" Saison... Wobei doch jetzt schon fest steht, dass man sich am Ende wieder irgendwie retten wird... macht mir doch keine Hoffnung... und wenn, dann haltet euch wenigstens dieses Mal an euren Aufsichtsratsboss und zieht das durch...

Karl Gernandt sagte schließlich klar und deutlich: "Wer sich jetzt nicht in den Dienst der Sache stellt, spielt leichtfertig mit den Werten des HSV." (Warnung an alle anonymen Fußball-Fans: Der Link geht auf deren Homepage, ihr könntet für die NSA danach als Hamburg Fan gelten... und man kann ja derzeit für alle anderen Vereine eine Rechtfertigung finden...)
Das war natürlich eine ganz klare Ansage an Rene Adler. Der sich halt als einziger gegen die Klatschen zu wehren scheint, für die der neue HSV halt steht. Das geht so nicht. Ganz ehrlich, wenn er darauf keinen Bock hat, muss er sich einen neuen Verein suchen...

Dabei ist doch unter Markus Gisdol so vieles so viel besser geworden. Mit Lewis Holtby hat in dieser Saison zum ersten Mal ein Mittelfeldspieler (oder ganz allgemein ein anderer Spieler als Bobby Wood) für für Torgefahr gesorgt. Ok, vor dem eigenen Kasten... aber irgendwo muss man ja mit dem Toreschießen anfangen...

Damit... und das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen... hat Hamburg fast so viele Eigentore wie richtige Tore erzielt... Oh und wo ich gerade auf Rene Adler rumgehackt habe: Der ist mit einer Torvorlage gefährlichster Aufbauspieler der Hanseaten. Und damit meine ich nicht die Gegentorvorlagen... Ich meine diese Richtigen "Ich spiele meinen Mitspieler an und der schießt den Ball dann ins Tor" Vorlagen...
Wobei... in Hamburg wären sie ja derzeit schon stolz, wenn jemand einen Pass zum Mitspieler bringt und der danach dann aufs Tor schießt... Muss ja kein gefährlicher Torschuss sein... es reicht ja eine Verzweiflungstat aus 45 Metern... ernsthaft... ich sehe Pierre Michelle Lasogga am nächsten Wochenende aus 40 Metern einfach mal draufhalten um danach jubelnd dem Gisdol in die Arme zu springen...

Rudi Völler, Vollidiot der Woche: Oh ja... Eigentlich... stand das auch schon am Freitag Abend fest, als ich von seinem "Beef" mit Mario Basler gelesen habe. Es gibt nur einen Pausenclown und der heißt Rudi... Ok, seit dem Franz Beckenbauer gefühlt Steckbrieflich gesucht wird, gibt es nur noch einen Pausenclown und der heißt Rudi... aber das ist halt zu lang, um es zu einem Schlachtgesang zu machen...
Rudi musste jedenfalls seinen Trainer verteidigen... weil dieser... nun ja... Ausdrücke wie "Leck mich am Arsch" "Was bist du denn für ein Spinner" und "Halt doch einfach die Schnauze" in Richtung seines Kollegens abgesondert hat.
Das sind ja immer meine liebsten Streitgespräche... also wenn man erst Beleidigungen raus haut und dann am Ende nur noch ein "Halt doch die Schnauze" übrig hat...

Wirklich episch war da allerdings Julian Nagelsmann, der hinterher den Eindruck vermittelte, dass ja nichts ungewöhnliches vorgefallen sei... so was hört er anscheinend regelmäßig... also... das stimmt wahrscheinlich sogar... also den Satz "Du hast den Fußball erfunden." wird er wahrscheinlich wirklich jeden Montag in Hoffneheims Tante Emma Laden hören.... Wenn auch in einer anderen Tonlage

Aber das wirklich schöne an der Situation in Leverkusen ist ja, dass Roger Schmidt sich das halt auch echt leisten kann. Ich meine, es ist ja nicht so, dass seine eigene Mannschaft seine Aufmerksamkeit bräuchte. Die ist ja so gut wie im Achtelfinale der Champions League... zumindest nach der Wahrnehmung des Trainers... und die Qualifikation für 2017/18 ist auch schon gebucht. Er verlässt sich halt drauf, dass die Mannschaft wie jedes Jahr die Kurve kriegt, wenn es eng wird... Da kann man sich dann ja in aller Ruhe mit Wolfsburgs designierten nächsten Trainer beschäftigen. Also zumindest sicher stellen, dass der Mann keinerlei Interesse an seinem eigenen Job hat....

Aber zurück zum Großmeister der sinnlosen Aussagen: Rudi sah natürlich kein Fehlverhalten seines leitenden Angestellten... sondern eine Verschwörung... Zitat aus dem Kicker: "Der Schiedsrichter hatte ein bisschen Angst, weil es zu viele gehört hatten." Ähm... ich sag das mal so... wenn dein Trainer so laut seinen Kollegen beleidigt, dass man das noch in Köln hört, ist nicht der Schiri das Problem...
Und der zweite Teil: "Es fällt auf, dass es immer unseren Trainer erwischt." Und ja... es fällt schon auf, dass sich immer wieder Schmidt wie ein Vollidiot aufführt... Also falls Rudi das vergessen hat: Roger Schmidt war der einzige Trainer der letzten 65 Jahre, der fast einen Spielabbruch provoziert hätte, weil er mit einer Regelauslegung nicht einverstanden war... Und ja, das war dieses Jahr... Und wer so ein Verhalten an den Tag legt, wird halt regelmäßiger auf die Tribüne geschickt als andere Trainer... das liegt aber nicht daran, dass Schmidt unter besonderer Beobachtung steht... das liegt daran, dass er nicht beim FC Bayern unter Vertrag steht...

Das großartigste Zitat zum Leverkusener Wochenende lieferte allerdings... Kevin Volland: "Denn egal gegen welche Mannschaft du in der 6. Minute einen Platzverweis bekommst, wirft das den Plan über den Haufen." Das hängt natürlich ganz stark vom Plan ab. Wenn der "Ich wollte möglichst früh geduscht sein, damit ich danach mein Konzert in Köln rechtzeitig und ausgeruht erreiche" lautet...
Wobei man an der Stelle erwähnen muss: Selbst Hamburgs Matchplan vorige Woche ist durch einen Platzverweis über den Haufen geworfen worden... ok, dieser Matchplan lautete "Wir lassen uns widerstandslos abschießen" und warum das da gerade mal zu 10. nicht ging, hat keiner verstanden...

Aber hey, damit es für die Leverkusener wenigstens ein Erfolgserlebnis gibt... schreibe ich Bernd Leno wenigstens noch eine Torvorlage zum 0:3 gut... aber auch nur, weil sie in Leverkusen sonst vielleicht heulen... Jetzt... stellen sie wenigstens den Spitzenreiter in dieser Wertung... das ist doch auch mal was...

Norbert Meier: Ähm... wo wir schon beim Thema "Beleidigungen sind": Wenn Schmidt auf die Tribüne geschickt wird, muss Meier auch... Ich wollte es nur erwähnt haben... Nur weil es ihm beim Torjubel passiert ist und der Wortlaut es nicht in den Kicker geschafft hat, ist die Aktion an sich nicht besser...

Valerien Ismael: Make it happen, Klaus. Dein Ruf ist nach wie vor so gut, du kannst das. Setze alles auf die Karte Nagelsmann und hoffe, dass der im Sommer zu dir kommt... und lasse so lange Ismael diesen Trümmerhaufen verwalten. Es gibt für mich als Blogger keine besseren Vorstellungen als "Lass mal die Erfolgskonzepte des HSVs kopieren"... Du hast mein vollstes Vertrauen.
Ich meine, die Werkself ist so gut... die lässt Darmstadt 98 "Hacke, Spitze, eins, zwei, drei"" spielen. Das muss man erst Mal hinkriegen... da guckt sogar das Hamburger Original neidisch...

Julian Günther-Schmidt: Erster Bundesliga-Einsatz, erste Torchance... und direkt die erste Nominierung zum Gomez der Woche: Da wird doch sogar das Original neidisch... Wobei ja gerade bei jungen Debütanten das Prinzip gilt: Jetzt kann es vor dem gegnerischen Tor nur noch besser werden.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Das Problem an der so schön engen Tabelle

Alle so "Yeah, davon haben wir geträumt: Kein Durchmarsch der Bayern! Die schwächeln gerade! Das ist die Chance auf einen spannenden... nun ja zumindest April"...

Ähm... kurz gesagt: Nein.

Denn jetzt kommt der absolute Schocker: Die wirkliche Tabelle ist genau so Eng wie letztes Jahr.

Und ja, die Entwicklung in Köln ist absolut faszinierend. Eine der spannendsten Geschichten der aktuellen Bundesliga. Vor allem, weil Köln halt unter Peter Stöger und Jörg Schmadtke konstant besser wird. Und ein Ende dieses Weges nicht wirklich absehbar ist.
Aber selbst die Kölner Fans scheinen das Wort "Champions League" nur sehr ironisch in den Mund zu nehmen. Sprich: Selbst Platz 4 wäre eine riesige Sensation.
Jetzt sollen sie den Kampf um die Meisterschaft offen halten? Ja, genau. Der einzige weniger bedrohlicher Verfolger als Köln... wäre Bayer Vizekusen... (Frei nach dem Motto: "Hey, wir liegen nur -3 Punkte vor Bayer und die spielen in Unterhachingen... sollten wir nicht langsam Panik schieben..." "Ne, wir haben ja noch 90 Minuten bis zum Saisonende, das reicht...")
Nur um mal festzuhalten, wie absurd der derzeitige Lauf der Domstädter ist: In den letzten 3 Wochen war Anthony Modeste besser und effektiver als Robert Lewandowski... oder als Pierre-Emerick Aubameyang... Nun war Modeste in den ersten Saisonmonaten schon immer besser als erwartet... aber dieses Niveau wird er nicht übers ganze Jahr halten.
Und die wirklich spannende Frage wird im nächsten Sommer kommen: Wie ersetzt man so einen Stürmer, wenn man dem Gesetzen des Geschäfts nachgeben musste?

Zum Spitzenspiel reist man dann ja dieses Wochenende zur ebenfalls in Lauerstellung liegenden Hertha. Und ja, Pal Dadrai belegt gerade, dass er mehr als nur "Dead Coach Bouncen" kann... Beeindruckend. Aber das ganze basiert halt auch auf einer absurd hohen Chancenverwertung von (laut Kicker) 41,4 Prozent. 5% besser als Mainz auf Platz 2. Oder (solche Zahlenspiele sagen immer überraschend viel aus) der Abstand zwischen Hertha und Mainz ist so große wie zwischen dem 2. und dem 6. Anders ausgedrückt: Wenn ihr das Gefühl habt, dass bei der Hertha derzeit jeder (2.) Schuss ein Treffer ist... täuscht dieses Gefühl euch gar nicht so sehr, wie ihr gedacht habt... Und sobald dieser Wert wieder im Normalen Bereich angekommen ist... Wird der Hertha auf ein Mal auffallen, dass sie sich kaum Chancen erspielen. Nur 5 Mannschaften (und ja, da sind Hamburg und Ingolstadt dabei) sind seltener vorm Gegnerischen Tor anzutreffen.
Und diese 41,4% wird man nicht halten können.

Bleibt also... RB Leipzig. Und da wird sich der gemeine Fußballfan doch sagen "Nee, dann doch lieber ein Durchmarsch." Natürlich ist der Weg zum echten Bayernjäger bei RB am deutlichsten vorgezeichnet. Die werden in den nächsten 4 Jahren definitiv in die Champions League einziehen, es sich dort gemütlich machen und in 10 Jahren selbstverständlich die Bayern jagen. Und die werden sich wundern, warum auf ein Mal all die ehemaligen Bayern Hasser doch hinter ihnen stehen... was sie so sehr verwirrt, dass RB Meister wird. Damn, das hätte mir zum Worst Case Szenario zu Saisonbeginn einfallen sollen...
Aber auch diese junge Mannschaft wird noch ihre Wachstumsschmerzen durchleben. Selbst der Einzug in die Champions League wäre eine Sensation.

Solche Mannschaften kann man halt eigentlich nicht als Bayern-Jäger verkaufen. Es sei denn, man will künstlich Spannung generieren... Ich vergleiche das mal mit der Tour de France. Da wird euch vor den wichtigen Bergetappen auch niemand erzählen, wie knapp der Abstand zwischen dem Favoriten auf den Gesamtsieg und den Experten, der die eine Außreißer-Etappe gewonnen hat, ist. Die werden immer darauf hinweisen, wie weit das Gelbe Trikot vor den relevanten Verfolgern liegt. Und wenn dann überraschend jemand ganz weit vorne liegt, sagen alle immer: Machen sie sich da kein falsches Bild, der wird in den Bergen abgehängt werden...

Und dann... wird einem das eigentliche Problem klar. Ja, die Bayern haben 2 Bundesligaspiele in Folge nicht gewonnen. Ihren Vorsprung auf den am ehesten relevanten Verfolger aus Dortmund hat man in der Zeit trotzdem auf beruhigende 4 Punkte erhöht... dieselben 4 Punkte, die man vor 12 Monaten auch hatte...
Dazu kommt, dass Bayer Leverkusen wieder erst darauf wartet, dass ihr Trainer kurz vor der Entlassung steht, bevor sie auch die belanglosen Gegner so ernst nehmen, dass man sie zumindest mit 1:0 schlägt...
Bayer Leverkusen ist dabei das ganz große Rätsel der Bundesliga. Und gleichzeitig die größte Endtäuschung. Schließlich hatten sie vor der Saison einen extremen Startvorteil gegenüber Dortmund: Sie mussten keine 100 Millionen Euro ausgeben nur um ihr Niveau doch nicht zu halten. Eigentlich sollte Bayer in der Position der Kölner sein. 2 Punkte hinter den Bayern auf der Lauer liegend. Und gegen Dortmund hat man ja auch eindrucksvoll nachgewiesen, was in dieser Mannschaft steckt. Aber direkt danach verliert man halt völlig unmotiviert in Bremen...

Und ja, Bayer Leverkusen hätte man es zutrauen können, die Distanz zu den Bayern eng zu halten. Und die zumindest zu nerven, so wie es Dortmund letztes Jahr gemacht hat.

So... hat der Rekordmeister zwar "nur" 2 Punkte Vorsprung auf Platz 2... Aber halt auch schon wieder 4 auf Dortmund und 7 auf Leverkusen...

Und wer euch jetzt erzählen will, dass diese Bundesligasaison spannender wird als die Letzte... macht seinen Job nicht wirklich seriös. Das solltet ihr halt alle bedenken, bevor ihr spannungsgeladen ins Wochenende startet und auf einen weiteren Punktverlust der Bayern hofft...

Mittwoch, 19. Oktober 2016

So ignorant wäre ich auch gerne

Ganz ehrlich... es ist echt faszinierend. Wie weit weg von der Realität sind die bei der Fifa eigentlich?

Anscheinend gilt die Aufarbeitung der Ära Sepp Blatter als beendet, sobald es über 6 Monate keinen neuen Skandal gibt... danach, und das ist das wirklich krasse, geht man nahtlos zum Alltagsgeschäft über.

Halten wir mal die Hauptkritikpunkte an der Fifa fest:
1.) Es dreht sich nicht mehr um den Ball, sondern alles nur noch ums Geld. Das einzige wirkliche Ziel des größten Steuerhinterziehers des Universums scheint es ja zu sein, möglichst noch mehr Geld zu scheffeln. Anstatt ein besseres Turnier zu organisieren, vergibt man die WM nach Katar. Einem Land, in dem man im Sommer praktisch keinen Hochleistungssport betreiben kann... Aber hey, dort fließt das meiste Geld...

2.) Dieses Geld landet viel zu häufig in den Taschen korrupter Funktionäre. Und ja, dass sowohl die gesamte Organisation als auch die einzelnen Funktionäre zu gierig wurden, hat ja den Stein erst ins Rollen gebracht. Wenn die nicht die Doppelvergabe nach Russland und Katar an einem Tag durchgezogen hätten, wäre Blatter immer noch Fifa Präsident und Michel Platini sein Thronfolger...

3.) Die Fifa richtet sich viel zu sehr nach den kleinen. eigentlich irrelevanten Verbänden. Bis vor kurzem dachten wir ja auch, dass nur die korrupt wären... was jetzt ja vom Tisch ist. Aber das San Marino genau so viele Stimmen hat wie Deutschland wird genau dann zum Problem, wenn es um Themen wie "Wiederwahl" geht. Denn nicht die Großen Verbände, die für den Großteil des Umsatzes sorgen (und was eigentlich viel wichtiger ist: Die den Großteil der aktiven Fußballer stellen), entscheiden wer gewählt wird... sondern die kleinen Verbände. Die muss man hauptsächlich zufrieden stellen.

Und was ist das erste Projekt von Gianni Infantino? Die Aufstockung des WM Teilnehmerfeldes. Klar, im wesentlichen muss er jetzt ein Versprechen von Sepp Blatter umsetzen und die WM auf mindestens 40 Teilnehmer erweitern... wartet, warum muss er das tun? Also warum müssen wir die Versprechen unter Korrupten Freunden jetzt noch umsetzen? Wäre Schritt eins in der Aufarbeitung des Fifa Skandals nicht... all die Scheiße, die dadurch ausgelöst worden ist zurück zunehmen?

Aber da sich 40 Teilnehmer sich nicht rechnen... Geht Infantino noch einen Schritt weiter...

Und ja, Infantino will nur eine weitere Qualifikationsrunde im Land des Gastgebers austragen lassen. Damit mehr Nationen das Gefühl einer WM Teilnahme genießen dürfen. Und damit noch mehr Kohle gescheffelt wird. Die dann wahrscheinlich wieder in den Taschen einzelner Funktionäre landen wird...

Anders ausgedrückt: Die machen im Jahr 0 n.B. genau so weiter wie vorher... So funktioniert die Aufarbeitung eines den Verband bis in die Grundfesten erschütternden Skandals...

Das Problem ist ja auch: Infantino muss einfach so handeln. Also... es kann am Ende dabei raus kommen, dass der einer der Guten ist. Dass er mit seiner Qualifikation vor Ort nur noch schlimmeres wie ein Sechszehntel-Finale verhindern will... Dass er diesen Kompromiss einfach eingehen muss, damit er überhaupt eine Chance hat um wieder gewählt zu werden. Denn wenn er sich nicht an Blatters Versprechen hält, wird er das mit ziemlicher Sicherheit nicht.

Aber eigentlich sollte die Fifa jegliche "Expansionspläne" stoppen, bis die WM Vergabe nach Katar restlos aufgeklärt ist. Am besten so restlos, dass wir einen anderen Gastgeber haben. Und dann kümmern wir uns um eine Vergabesystem, dass nicht so verdammt korrupt ist. Wenn diese 2 Punkte gründlich abgearbeitet sind und man sicher sein kann, dass die nächste WM fair vergeben und ausgetragen wird... ok, dann sollte man sich eigentlich darum kümmern, dass man als Ausrichter auch Steuern in dem entsprechenden Land, in dem man zu Gast ist, zahlt. Damit man eine WM auch wirklich als Aufbauarbeit deklarieren kann...

Wenn das alles erledigt ist... also so gefühlt im Jahr 2026... DANN kann man vielleicht mal wieder mit einer Erweiterung des Teilnehmerfeldes flirten. Aber im Jahr 2016 sollte der Fokus ganz woanders liegen...

Montag, 17. Oktober 2016

Worst of des "Ach auch egal" Wochenendes

Da ist es auf ein Mal gar nicht mehr so schlimm, dass man erst 17:39 die Ruhe findet um das Wochenende zu rekapitulieren... Denn das bewahrt mich davor, die wirklich wichtige Nachricht zu Verpassen:

Dieter Hecking ist arbeitslos. Zum ersten Mal seit 2009... Und damit ist endgültig der Beweis erbracht: Auch einer der Besten Trainer der Liga kann halt nichts machen, wenn sich die gesamte Mannschaft den "Gomez der Woche" Virus beim Original eingefangen hat...
Ernsthaft... Wolfsburg hat seit der Verpflichtung unseres meines Nationalhelden die schlechteste Chancenverwertung aller Bundesligisten... wenn die dem restlichen Personal angemessen gewesen wäre...

Aber hey... immerhin haben die Wolfsburger keinen Elfmeter verschossen... im Gegensatz zu 5 (in Worten FÜNF!) anderen Experten... ich bin ja mal gespannt, ob die Verteidiger sich auf diesen neuen Trend einstellen... Den Fernschüsse scheinen derzeit echt gefährlicher als Strafstöße zu sein... Früher sollte man ja Foulspiele im Strafraum um jeden Preis vermeiden... nach diesem Wochenende ist es so ziemlich das sicherste, was du als Verteidiger machen kannst...

Kostas Stafylidis, Vollidiot der Woche: oder wie Markus Weinzierl das so treffend ausdrückte: "Absicht unterstelle ich ihm nicht, aber Dummheit." Ich sag das mal so: es ist immer schlecht, wenn die Erklärungsversuche der Experten aus dem gegnerischen Lager eins zu eins auf AfD-Wähler übernommen werden kann...
Das eigentliche Problem ist für mich aber nicht Stafylidis... sondern... nun ja... Fassen wir mal kurz zusammen, was da passiert ist. Der Augsburger Verteidiger bricht Breel Embolo völlig übermotviert das Bein. Und ja, dass da richtig was kaputt gegangen ist, sah man in der ersten Einstellung. Die endgültige Diagnose lautet: Unterhalb des Knies ist alles kaputt... Und nur um das ganze nochmal zu erwähnen: Das ganze passiert an der Außenlinie. Ohne jegliche Gefahr für das eigene Tor. Ohne die im Zentrum gerne mal aufkommende Hektik. Jetzt kommt das, was mich wirklich irritiert: Wir leben in einer Welt, in dem das anerkannteste Fachmagazin des Landes eine Gelber Karte als "vertretbar" betrachtet. What the fuck?
Ich frage mich eigentlich gerade, wo all die Augschburg-Fansch gerade sind... ja, diejenigen, die nach dem "brutalen Tritt" gegen Dominik Kohr eine Sperre, die genau so lange wie die Verletzung andauert, gefordert haben. Meldet euch mal bei mir. Mich würde wirklich interessieren, was ihr zu dieser Grätsche zu sagen habt.
Und ja, für mich ist der Tritt von Stafylidis und der von Jose Rodriguez absolut vergleichbar. Der Shitstorm, der ausgelöst wurde, allerdings nicht... (Super Fun Fact: Rodriguez ist immer noch gesperrt, Kohr spielt allerdings schon wieder...)
Der eine entscheidende Unterschied ist natürlich die 14 Centimeter lange Wunde am Bein. Aber völlig überraschender Weise heilen solche Wunden schneller als 2 Brüche und 2 gerissene Bänder... Wo bleibt jetzt also die "Wir müssen diesen üblen Treter bis zum Saisonende sperren!" Debatte? Ja, klar, solche Debatten sind absolut sinnlos... Aber man muss seine sinnlosen Debatten doch wenigstens konstant führen... sonst kommt am Ende noch ein "Der hat doch nur nen Neger um getreten" Gefühl auf...

Rene Adler: Wo wir schon bei völlig unangemessenen Reaktionen sind: Dass der Hamburger Torwart eher vom Platz gestellt gehörte als sein Kleber geht im Montags-Kicker vollkommen unter... Adlers Erklärung ist auch sehr witzig: "Er kommt mit Vollgas auf mich zu, da muss ich mich schützen. Das bekommt man schon als Bambini beigebracht." Jetzt mag der eine oder andere Jugendtrainer denken, dass er seinen Kindern nicht beibringt, seine Gegenspieler blutig zu treten... in dem man mit Knie und Sohle voraus hoch springt. An der Stelle muss man allerdings erwähnen... Adler hat das bei Lok Lepzig gelernt... Da ergibt das natürlich Sinn...
Das faszinierendste ist natürlich, dass wir das alle so hinnehmen... also dass man sich als Torwart halt Schützen darf. Auch wenn man beim "Sich Selber Schützen" die Gesundheit des Gegners gefährdet... Das Problem ist: Den Paragraphen, der so was regelt, gibt es nicht. Torhüter sind abgesehen von dem Fakt, dass sie in einer sehr begrenzten Zone die Hände benutzen dürfen und deswegen eindeutig gekennzeichnet werden müssen auch nur ganz normale Spieler. Jetzt stellt euch mal vor, ein Defensiver Mittelfeldspieler würde so in einen Luftzweikampf gehen. Das wäre definitiv ein direkter Freistoß und mindestens Geld... aber bei Torhütern nehmen wir das so hin, obwohl das eigentlich ein Elfmeter ist... und uns erklärt auch keiner, dass das eigentlich gar nicht so in den Regeln steht, wie wir es anwenden...
Aber hey, wahrscheinlich hat die Kicker Redaktion wieder die aktuelle Fifa Version von EA als Referenzwerk verwendet und wenn das da nicht abgepfiffen wird, muss es ja völlig normal sein...


Caglar Söyüncü: Zu den eigentlich wichtigen Dingen: Die Gegentorvorlagen. Und man muss an der Stelle erwähnen: Der junge Türke hat an diesem Wochenende ein echtes Meisterwerk abgeliefert. Also... eigentlich spielt man ja in Freiburg eh nur für die anderen Vereine der Liga vor. Und Hoffenheim ist halt so eine Paradeziel. Da muss man nicht mal das Bundesland wechseln und kann sein Abi in Ruhe fertig machen... Söyüncü hat an diesem Wochenende eindrucksvoll nachgewiesen, dass er mit einer traumhaften Spieleröffnung die Hoffenheimer Stürmer (und auch die eigenen, das wollen wir nicht unter den Tisch fallen lassen) in Szene setzen kann... Seinen Marktwert dürfte er dadurch extrem gesteigert haben...

Jerome Boateng: Und ja, ich gebe es zu: Bei allen anderen Verteidigern würde das als "Unglückliche Abwehraktion" gewertet werden... aber wie oft bekomme ich die Chance, einem Bayern-Verteidiger eine Gegentorvorlage "gut zuschreiben"? Genau. Solche Gelegenheiten muss man nutzen.

Freitag, 14. Oktober 2016

Vorschau auf den 7. Spieltag

Und vorher noch: Oliver Bierhoff, Vollidiot der Woche: Ja, jetzt schon. Dem ist nämlich ein Freud-scher Versprecher raus gerutscht... Was ja kein Problem ist, da ja niemand von uns ein brauchbaren Langzeitgedächtnis hat... Vor der WM in Brasilien wurde noch behauptet, dass dieses Luxusresort ja auf gar keinen Fall vom und nur für den DFB errichtet worden ist. Das wäre ja dekadent ohne Ende... Jetzt... steht das Ding hauptsächlich leer... Und Oliver Bierhoff rutschte ein "Ein Campo Bahia kann man nicht überall hinbauen" raus... Ich sag's ja nur...

Der Freitag Abend:
Borussia Dortmund - Hertha BSC Berlin: Es ist immer noch seltsam, die Hertha im Spitzenspiel des Wochenendes zu sehen... aber irgendwann muss man halt anerkennen, dass es nicht nur Glück sein kann...
Andererseits... werden die Dortmunder Profis kaum erleben wollen, was passiert, wenn Thomas Tuchel 2 Spiele nacheinander verliert...

Der Samstag Nachmittag:
Borussia Mönchengladbach - Hamburger SV: Ich freue mich schon drauf, wie sich die Hamburger auch nach diesem Wochenende einreden, dass alles viel viel besser geworden ist... solange sich an den Ergebnissen nichts ändert, kann ich mir diese Interviews in der Endlosschleife angucken...

Eintracht Frankfurt - Bayern München: Apropos Endlosschleife: Wenn ihr euch fragt, warum dieses Video auf 8.000 Plays kommt... Ja, ich habe mir das Ding so oft angeguckt...
Auf der anderen Seite... hat Fredi Bobic in 23 Pflichtspielen als Profi und einer vom Kicker nicht näher definierten Anzahl an Spielen als Funktionär ("Mit Zahlen die so groß sind, rechnen sonst nur Astronomen"...) noch nie gegen die Bayern gewonnen... und Frankfurt hat seit 8 Spielen nicht mehr gegen die Bayern getroffen... anders ausgedrückt: Wenn Frankfurt wirklich treffen sollte, wird Fredi Bobic auf Twitter abgehen, als wäre er San Marino...

1.FC Köln - FC Ingolstadt: Jetzt... wollen die auch noch Frieden mit Wolfgang Overath schließen... zumindest Gespräche zwischen dem aktuellen Spinner und seinem Vorgänger sollen geführt worden sein... Ich frag mich ja ein bisschen, wie solche Friedensgipfel ablaufen? Ich meine, was erwartet Overath? Dass sich Spinner dafür bedankt, dass dieser die Messlatte so niedrig angelegt hat? Eigentlich gibt es nur einen realistischen "Friedensgipfel": Overath geht von sich aus ins Stadion und bewundert das Meisterwerk, dass seine Nachfolger aus diesem Trümmerhaufen gebaut haben...

FC Augsburg - Schalke 04: Und hier die spannendste Frage: Wird Markus Weinzierl am Wochenende in Augschburg ausgepfiffen? Stefan Reuter plädiert indirekt für "Ja"... Das schlecht ausgebildete Langzeitgedächtnis der Augschburgfansch ebenfalls...

TSG Hoffenheim - SC Freiburg: Und hier die spannendste Frage der Saison: Wie lange muss der VfB Stuttgart in der 2. Liga feststecken, damit wir bei dieser Ansetzung vom "Großen Baden-Württemberg-Derby" reden? Ich tippe mal auf 15 Jahre... Ob der VfB DAS hinkriegt?

Das Spitzenspiel am Abend:
Werder Bremen - Bayer 04 Leverkusen: Ganz 2 Wochen ist Alexander Nouri jetzt offiziell Bundesligatrainer... und hat damit in Rekordzeit die erste Profikarriere einer seiner Spieler zerstört... Und ja, er hat Felix Wiedwald sein "Vollstes Vertrauen" ausgesprochen... der Junge hat noch 4 Wochen bis zum Rücktritt...

Der Sonntag:
1.FSV Mainz - SV Darmstadt 98: Nach zuletzt immer wieder hässlichen Derbys... hier der Beweis, dass Hessische Derbys auch entspannt ablaufen können... zumindest wenn beiden Fan Lagern der Gegner ziemlich egal ist...

VfL Wolfsburg - RB Leipzig: Und hier das Duell der größten Klimakatastrophen... die einen stehen für gefälschte Abgastests, die anderen präsentieren ihr Lifestyle-Produkt aus der Aluminium Dose... Und während dieses Duell den Fans vollkommen egal ist, weint irgendwo Mutter Natur...

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Jetzt wieder dieser Satz, den ein Großer niemals sagen wird:

"Es gibt keine Kleinen mehr!"

Und ja, man muss an der Stelle mal an die Zeiten erinnern, als ein Rudi Völler sich genau darauf raus reden wollte.

Ach ja, die gute alte Zeit, mit Waldi, Netzer und Delling... Und Rudi...

Aber ja, es gab eine Zeit, in der waren wir in der Position, in der die Engländer heute sind: Wir hatten so unsere liebe mühe mit Island und Slowenien. Das ist ungefähr 10 Jahre her...

Und damals ist dieser "Es gibt keine Kleinen mehr" Satz ja entstanden. Auch wenn er eigentlich "Wir sind halt gerade kein Großer" heißen müsste. Aber wer will denn so selbstkritisch mit seiner eigenen Nationalmannschaft umgehen.

Wobei man zugeben muss: Damals hat es sich eher gelohnt als heute, die Qualifikationsspiele zu sehen. Deswegen wundert es mich ja auch, dass RTL da Geld für ausgibt... ich dachte immer, dass man dieses "Elend" zeigen MUSS, wenn man die großen Turniere übertragen will...

Und ja, genau genommen ist es eine Qual. Also entweder die Deutsche Mannschaft spielt so, wie man es von ihr erwartet. Dann ist die einzige Frage, ob sie die Quali ohne Gegentor absolviert. Oder sie spielt richtig grausam und qualifiziert sich trotzdem. 

Diese Quali zeigt doch nur, dass der Abstand zwischen Deutschland und dem Rest eher am wachsen ist. Man schlägt hat Tschechien und Nordirland (ihres Zeichens 2 EM Teilnehmer) sicher und souverän, obwohl man nach 15 Minuten in den "Hauptsache ich verletze mich nicht" Modus wechselt. 

Und das ist ja auch logisch und konsequent. 
Also in diesem Ominösen Damals wurde halt immer behauptet, dass die ehemaligen Kleinen mittlerweile halt auch (vor allem taktisch) gut ausgebildet sind. Das stimmte damals sogar. Also die Kleinen waren vor 10 Jahren taktisch fast so gut ausgebildet, wie unsere Nationalspieler. Weil unsere Ausbildung entsprechend grausam war.

Vor 10 Jahren war ein U16 Nationalspieler aus San Marino und aus Rostock zumindest grundlegend gleich. Beide spielten für den besten Verein aus ihrer Region und nebenbei für die Nationalmannschaft. An sonsten waren sie ganz normal ins soziale Leben integriert. Und ja, der Kapitän von Hansas Jugendmannschaft (und Sohn des Trainers... aber Details...) ging gemeinsam mit mir an die Strawberry High
So was dürfte heute unvorstellbar sein. Wo jeder Verein stolz darauf ist, wie viele Internatsplätze er zur Verfügung hat. Wo die Schulische Ausbildung an den Verein gekoppelt wird. 

Heute hat der 16 jährige Deutsche einen extremen Vorsprung vor fast allen anderen Jugendspielern. Ausgenommen den Spaniern, Holländern und Franzosen

Und diesen Vorsprung sieht man ja, wenn man sich die Nationalmannschaften ansieht.

Natürlich haben auch die kleinen ihre Ausnahmetalente, die sich dann im europäischen Vereinsfußball durchsetzen und zu Weltstars werden. Aber die hat es auch schon immer gegeben. George Weah war mal Weltfußballer des Jahres, ohne sich jemals für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Talent kann sich immer durchsetzen.

Aber... ich sag das mal so drastisch: Das Brasilien mittlerweile zu den Kleinen gehört, beweist halt auch, dass Talent alleine nicht mehr reicht. Und ja, jedem Brasilianer wird schlecht, wenn er sich die Offensive hinter dem Ausnahmetalent Neymar anguckt.

Und Argentinien mit Lionel Messi kommt bis ins WM Finale, ohne ihn würden sie (Stand Heute) an der Quali scheitern...

Früher hatten diese Nationen immer 3 Weltklasse Offensivspieler auf dem Feld. Ihr größtes Problem war es halt, um diese Weltklasseangreifer ein ordentliches Defensivkonzept aufzubauen. Hier sei einfach mal der (wohl auf Jahrzehnte) letzte nicht europäische Weltmeister um Ronaldo, Rivaldo, Ronaldinho genannt.
Diese Weltklasse Spieler mussten sich aber auch nicht mit unseren in speziellen Labors hoch gezüchteten Talenten messen. Und vor allen Dingen mussten es ihre minderbemittelten Nebenleute auch nicht tun... 
Wenn du heute mit 18 Jahren als Fußballer nach Europa kommst... musst du im Vergleich zu den lokalen Talenten 4 Jahre Ausbildung nachholen. Da du halt am Strand gezockt hast, während die von ausgebildeten Trainern geschliffen worden sind...
Es sei denn, du gehst nach Italien oder England... aber die stehen halt genau dort, wo wir vor 15 Jahren standen. Und sobald die gemerkt haben, dass man seine eigene Jugendarbeit mal dringend überarbeiten müsste... so was lernt man halt in dem Moment, wo man gegen Island verliert...

Man kann das ja gut an den Jahrhunderttalenten sehen, die nach Europa ziehen und dort dann scheitern. Robinho wurde eingangs als nächster Pele gefeiert. Aber selbst wenn man nicht den aller größten als Maßstab nimmt, war seine Europakarriere eine Endtäuschung. Und ja, es gab schon immer talentierte Südamerikaner, die in Europa gescheitert sind. Denilson kommt mir als erster in den Sinn. Als ich den das erste Mal spielen sah, dachte ich: Der wird alles platt machen... tat er aber nicht... (Dabei fällt mir auf, dass der Junge Neymar und der Junge Denilson sich auf dem Platz verdammt ähnlich sehen... aber einer der beiden die Umstellung zum seriösen Fußballer geschafft hat, der andere nicht...)
Und wenn wir uns mal von dem wirklichen Ausnahmetalenten (un europäisch ausgebildeten) Messi (und Ronaldo) entfernen... Wie oft hat den ein Südamerikaner in den letzten Jahren die Wahl zum besten Sterblichen Fußballer gewonnen und ist dritter bei dieser Wahl geworden? Ein Mal konnte Neymar sich diesen Titel einstreichen. An sonsten gingen die Ballon d'Or immer (und in allen Farben) an Spieler, die in Europa ausgebildet worden sind. Von den 18 Preisträgern spielten nur 2 (Franck Ribery als die ganz große Ausnahme) nicht mit 12 in europäischen 5 Sterne Internaten. 

Das mag jetzt viel zu speziell wirken... aber guckt euch mal die Siegerlisten der alten Weltfußballer Wahl an: Um die Jahrtausendwende ging die Wahl in 6 von 7 Jahren an Spieler, die nicht auf europäischen Boden ausgebildet worden sind. 
Die Tendenz zeigt da, dass die in Internaten ausgebildeten Spieler einen extremen, fast uneinholbaren Vorteil haben. Was ja auch logisch ist. Für die sind mit 18 Jahren Dinge selbstverständlich, die andere erst noch mühselig lernen müssen und teilweise niemals lernen werden... dass deine Hand zum Beispiel nichts im Gesicht des Gegenspielers verloren hat. Das wurde dem kleinen Franck nicht beigebracht und dem großen kriegst du das nicht mehr vermittelt...

Und diese Ausbildungszentren, die diese hoch veranlagten Spieler fördert, bringen halt zu über 90% Spieler hervor, die für die "eigene" Nationalmannschaft aus. Und die werden ja immer besser. 
Was dann dazu führen wird, dass (so unvorstellbar das gerade erscheint) der Abstand zwischen Deutschland/Spanien/Frankreich und dem Rest der Welt eher weiter wachsen wird. 

Und ja, der Abstand zwischen den Kleinen untereinander wird immer geringer werden. Die könnte irgendwann so gering sein, dass man als Deutscher Tschechien und San Marino nicht mehr auseinander halten kann... weil man halt beide 5:0 schlägt. Trotzdem führt der extreme Entwicklungssprung in der Ausbildung junger Fußballer auch langfristig eher dazu, dass es mehr Kleine gibt.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Weil Fußball halt auch nur die schönste Nebensache der Welt ist Part 1

Hey, das ist mein Blog. Und wenn ich Bock drauf habe, mal über was ganz anderes und viel wichtigeres zu schreiben... dann mache ich das halt.
Das ist natürlich einfacher, wenn abgesehen von dem ersten Auswärtstor seit 15 Jahren für San Marino (Es gibt keine Kleinen mehr!!!!) so gar nichts passiert ist...


An diesem Wochenende hatte ich das zweifellose Vergnügen an einem großen Familientreffen teilzunehmen. 4 Generationen für ein Wochenende unter einem Dach ist schon ein rares Experiment. Auch wenn ich mal darüber nachdenken sollte, warum ich auf Familientreffen mehr trinke als auf einem Festival...

Vor allem hatte ich das mittlerweile viel zu selten gewordene Vergnügen, mich mit einem Menschen Baujahr 1931 zu unterhalten. Der auch noch geistig frisch genug war, dass man wirklich mit ihm reden konnte. Also in zusammenhängenden Sätzen und auch über aktuelle Themen.

Ich habe ja die Geschichten aus dem Krieg meines eigenen Opas jahrelang als viel zu selbstverständlich angesehen. Bis bei dem dann die Altersschwäche die Altersweisheit übertrumpft hat. Aber an diesem Wochenende ist mir mal wieder bewusst geworden wie unfassbar wichtig solche persönlichen Erfahrungsberichte von einem persönlich bekannten Menschen sind.
Wir reden hier von für uns unvorstellbaren Ereignissen. Davon, dass man von Schwerin aus Hamburg brennen sehen kann. Also buchstäblich. Es ist das eine von Operation Gomorrha auf Wikipedia zu lesen. Es ist etwas ganz anderes jemanden bei Flashbacks zuzuschauen, der dir beschreibt, wie er das aus sicherer Distanz am Horizont sehen musste... und wir reden von 111 Km Distanz.

Und ja, wir haben vergessen, wie grausam Krieg wirklich sein kann. Weil wir so was nur noch aus Geschichten oder fremden Ländern kennen. Das ist nebenbei meiner Meinung nach der Grund, warum die EU den Friedensnobelpreis verdient hat. Dass es für uns unvorstellbar ist, gegen Frankreich oder Polen in den Krieg zu ziehen, ist ganz entscheidend deren Verdienst. Und unsere Eltern sind noch mit dieser Angst vor solchen Kriegen groß geworden. Während es für unsere Großeltern gerade zu selbstverständlich war, dass man sich ein Mal in seinem Leben mit Frankreich bekriegt... Uns geht es dagegen so gut, dass wir den Wehrdienst abschaffen konnten.

Das wirklich faszinierendste war allerdings die darauf folgenden Debatte über die AfD und Pegida. Weil der Mann halt Kindesalter mitbekommen hat, was passiert, wenn solche Strömungen Überhand gewinnen. Wie leicht das eskalieren kann. Und vor allem wie krass das schon mal eskaliert ist.. .

Während ich als gnadenloser Optimist und überzeugter Demokrat in solchen Strömungen neben der Bedrohung auch das Potenzial sehe, dass unsere offene Gesellschaft und unsere Politik durch die Auseinandersetzung mit diesen "Problemkindern" gestärkt hervorgeht, hat dieser Mensch einfach nur Angst vor solchen Bewegungen.
Ist ja auch logisch. Der Mann wurde durch Hitlers Nationalismus von der Muttermilch entwöhnt. Er ist zur Reichskristallnacht eingeschult worden. Er schrieb sein Abitur auf den Trümmern des Dritten Reichs. Und durfte als gratis Zusatz danach die nächste Diktatur studieren.

Und an der Stelle kommt mein neustes Lieblings-Böhmermann-Zitat zum Vorschein: "Kaum steht die Frauenkirche wieder, versammeln sich die Idioten und beweisen, dass sie keinen Schimmer haben, warum sie mal kaputt war."
Und ja, Dresden sollte eigentlich ein Mahnmal gegen die Diktaturen des 20. Jahrhunderts sein. Guckt euch einfach mal die Prager Straße in der Stadt an. Dort kann man von den Architektonischen Meisterleistungen des Ostblocks aus den Zwinger beobachten. Man wird die Narben des 20 Jahrhunderts dort hoffentlich ewig beobachten können. Auch wenn es hässlich ist.

Trotzdem geht genau von dort diese Rückwärts geprägte Bewegung zurück zum Nationalstolz aus. Obwohl diese Strömungen, wenn sie an die Macht kamen, immer zu genau dem Krieg und der Zerstörung geführt hat, deren Folgen man bis heute dort bewundern kann.

Und da sind wir wieder bei den Großeltern die diese Welt noch hat. Noch könnte jeder Pegida Anhänger in seinem Verwandtenkreis einen Menschen finden, der ihnen erklären kann, warum national gesinnte Strömungen so gefährlich sind und wie sie funktionieren. In 10 bis 15 Jahren müssen die einem Lutz Bachmann endgültig das Feld überlassen. Und an der Stelle kriege ich dann auf ein Mal auch genau die Angst, die der Opa hatte...

Und deswegen jetzt die wichtigste Erkenntnis: Wenn ihr noch die Chance habt mit Verwandten zu reden, die wissen, wie es ist, wenn in seiner Heimat Krieg herrscht. Die wissen, wie es ist ein kaputt gebombtes Land wieder aufzubauen. Die wissen, wie leicht man als Volk eine große Lüge glauben will. Dann nutzt sie. Dann geht zu ihnen und hört ihnen zu. Denn viele Gelegenheiten werdet ihr dazu nicht mehr finden.

Montag, 10. Oktober 2016

Das faszinierende an der Personalie Gonzalo Castro

Es zeigt halt auf so vielen Ebenen die Luxus-Probleme unserer Nationalelf. Und damit auch das Paradoxon an Jogi Löws Personalpolitik... und unsrem Umgang mit dieser.

Lasst uns erst Mal eines festhalten: Ja, Löw hat vollkommen recht, wenn er feststellt, dass man im Zentralen und Offensiven Mittelfeld unfassbar gut besetzt ist. Und ja, für die Zentrale brauchen wir einen Gonzalo Castro gar nicht. Da haben wir noch bessere Spieler zur Verfügung. Denn wenn alle Fit und in Form sind, muss mindestens ein Weltklasse Offensivspieler auf der Bank Platz nehmen...

Wenn man sich die Deutsche Auswahl der letzten 2 Jahre so anschaut... dann haben wir ja nur auf 3 Postionen keine Weltklasse Option zur Verfügung: Die Außenverteidiger und den klassischen Mittelstürmer.

Und nur um mal festzuhalten, wie verzweifelt wir in Sachen rechter Außenverteidiger sind: Jogi Löw hat 2 Jahre lang über Sebastian Rudy nachgedacht... um gerade noch rechtzeitig die Kurve zu kriegen und einen Spieler für diese Rolle zu nominieren, der diese noch nie gespielt hat.

Lustiger Weise sind Rudy, Joshua Kimmich und Castro exakt die gleichen Spieltypen: So polyvalent, dass man kaum einen Unterschied bemerkt, wenn man sie auf dem Platz verschiebt. Gleichzeitig aber nicht auf der einen Position gut genug sind um wirklich herauszuragen.

Und ja, Kimmich hat von den Dreien das größte Potenzial... aber hätte es ihm wirklich geschadet, wenn er die Turniererfahrungen im Sommer bei Olympia als Stammspieler gesammelt hätte? Nur um mal so Optionen aufzuzeigen...
Und ja. Jogi Löw hat auch Recht, wenn er behauptet, dass Castro in den letzten Jahren in seiner Entwicklung ein wenigen "stehengeblieben" ist... Aber man muss an der Stelle auch einfach mal festhalten: Das Niveau, auf dem er stehengeblieben ist, war weit über dem von Sebastian Rudy. Der eine spielte für den vielleicht besten Bundesligazweiten aller Zeiten, der andere mühte sich redlich darum, mit seiner Mannschaft nicht zu den 2 schlechtesten Bundesligisten der letzten Saison zu gehören.

Und ja, Castro (auch wenn er das lange nicht mehr musste) hat seine Tauglichkeit als Rechtsverteidiger (Und als Spieler im allgemeinen... ) auf internationalem Niveau nachgewiesen. Und so blöd das klingt: Das ist dann halt bei einem derart überragenden Kader genau der Rechtsverteidiger, den du brauchst: Einem Spieler, der das souverän und sicher runter spielen kann.
Er hatte auf jeden Fall einen höheren Leistungsnachweis als ein direkter Konkurrent... oder anders ausgedrückt: Wenn Castro in Hoffenheim gespielt hätte, wäre er so viel besser als der Rest gewesen, dass er garantiert nicht auf dem Verschiebebahnhof gelandet wäre. Denn in dieser Mannschaft wäre er der überragende Fixpunkt, der er auf höherem Niveau nie werden wird, gewesen.

Wenn wir uns die Europameisterschaft im Sommer mal kritisch angucken... ist Jogi Löw genau genommen an 2 Personalentscheidungen gescheitert. An Bastian Schweinsteiger, der im eigenen Strafraum mit seinem Handy rumspielte und deswegen einen absurden Handelfmeter verursachte. Und an eben diesen Kimmich, der mit seinem Ballverlust das 0:2 einleitet (welches dann quasi von Manuel Neuer veredelt wird...). Klar, hinterher ist man immer schlauer... aber man kann sich schon fragen, ob Castro nicht für beide Positionen die bessere Option gewesen wäre...
Und ja, Kimmich hat bis dahin ein für sein Alter überragendes Turnier gespielt (auch wenn er gegen Italien und Frankreich nur eine 3 und eine 3,5 bekommen hat... es ist also nicht so, dass er in den entscheidenden Spielen überragend war... nur gegen Nordirland...)

Genau das ist halt das wirklich faszinierende an dieser Debatte: Warum wird sie erst jetzt geführt? Warum haben wir uns nicht schon mal im Sommer damit beschäftigt, dass ein Dortmunder Spieler offensichtlich mehr leisten muss als ein Bayern- (was noch verständlich ist) oder eine Hoffenheim-Profi um überhaupt mal ins Trainingslager eingeladen zu werden?

Und ja, als das Fachmagazin, dass der Kicker laut eigener Aussage ja immer noch sein wollte, hätte man genau diese Debatte das erste Mal vor dem Trainingslager führen können. Und dann nach dem EM Aus wieder... Und das ganze frei von jeder Polemik. Aber wenn man die Wahl zwischen einer sachlichen Debatte und dem versammelt hinter der Deutschen Mannschaft stehen hat... entscheidet man sich halt in diesem Land immer erst Mal für letzteres...

Oh und bevor das unter geht: Das Fachmagazin Kicker hat am Donnerstag damit argumentiert, dass Bastian Schweinsteiger bei Fifa 17 (einem Computerspiel...) eine höhere Wertung hat als seine direkten Konkurrenten... Ja... genau...

Vielleicht... sollten die einfach mal ihren nach Hoffenheim straf versetzten Reporten (das ist dieses Jahr nicht mehr Michael Pfeifer, aber die Themen bleiben die selben) eine Ausgabe dieser Fußball-Simulation mitgeben... damit denen mitgeteilt wird, dass sie nur über Spieler mit einer Stärke von etwa 75 berichten und ihnen deutlich wird, dass die Nationalspieler alle eine von 83 haben (sollten...).

Und das bringt direkt die nächste absurde Ebene in diese Debatte: Wir sind uns also alle relativ einig, dass ein Spieler, der seit Jahren seine Klasse auf internationalem Niveau nachgewiesen hat, für die Nationalmannschaft kaum von Interesse ist, weil dort nur Weltklasse Spieler Stammspieler werden können... Das hält die Leute trotzdem nicht davon ab über Serge Gnabry als garantierten sicheren Nationalspieler und fast sicherem Neuzugang beim FC Bayern zu schreiben... What the Fuck?

Und ja, man erkennt sehr schnell, dass Gnabry besser ist als die restlichen Bremer... das Problem ist halt: Das heißt bei Werder auch einfach nicht mehr so sonderlich viel. Oder anders ausgedrückt: Das wäre Castro auch... auch wenn Gnabry da ist... Und die Zeiten, in denen die überragenden Werder-Spieler sofort auf dem Radar der Bayern auftauchen, sind irgendwie auch vorbei... Derzeit geht man dann halt eher nach Gladbach. Und ja, einen Wechsel von Gnabry im nächsten Sommer nach Gladbach oder Leverkusen halte ich für realistisch... Einen zu den Bayern eher nicht.

Wir wissen also einerseits, dass wir in unserer Nationalmannschaft absurd gut besetzt sind. Wir ignorieren das aber, sobald es darum geht, einen unserer Vereinshelden in den Himmel zu loben. Dabei lautet die einfache Wahrheit doch: Solange Castro keine Rolle in der Nationalmannschaft spielt, müssen alle Journalisten aus Hoffenheim oder Bremen nicht darüber nachdenken, ob ihre "Helden" wirklich in diese Kategorie gehören könnten.

Es ist schon faszinierend, dass wir in diesem Land einfach keine sachliche Debatte über unseren Nationalmannschaftskader führen können. Weil wir einerseits bei den kritischen Personalien viel zu spät nachfragen, anderseits uns jeder Journalist erzählen will, dass wir da gerade potenzielle Nationalspieler sehen.

Dienstag, 4. Oktober 2016

Das worst of mit Verspätung

So gerne hier über die Medien geflucht wird (und dass der Kicker sich in die Ribery-Debatte mit einem "Als Fachblatt" beginnt, hat schon meinen Komiknerv getroffen). Am Ende fühlt man sich doch wohler, wenn man, bevor man hetzt, doch eine sachliche Grundlage hat...

Paradebeispiel ist da natürlich... die Schiedsrichterleistung von Marco Fritz. Oder noch präziser die Reaktion von Christian Streich auf diese dürftige Leistung. Ich dachte mir an der Stelle gleich: Wenn Huszti das 1:1 von Abraham vorbereitet, dann regt sich gerade der Streich darüber auf, dass die beiden, die vom Platz gestellt gehörten, das Spiel entscheiden... Franck-Ribery-Style.

Das ist ja das wirklich faszinierende am Streich. Er ist einer der größten Denker der aktuellen Sportgeneration. Gleichzeitig ist er einer der emotionalsten Trainer der Liga. Wenn der Streich aber zum großen Denken ausholt, vergisst er gerne, dass der emotionale Teil von ihm gerne ganz anders reagiert. Und dass dieser Teil heute nur nicht hervor gekrochen kam, weil Freiburg gewonnen hat. Aber gerade dieser Widerspruch macht ihn so unterhaltsam.

Da aber die Meinung vom einen Experten (Streich) und dem anderen Experten (dem Sportschau Kommentator) so weit auseinander lagen... wollte ich selber erst Mal abwarten, was denn der sachliche Journalist mit einem Tag Abstand zu dem Thema sagt...
Und nur um mal nen Beispiel zu bringen, dass man den "Live-Kommentatoren" nur bedingt glauben kann: Der Experte bei Youtube will im Spiel Wolfsburg - Mainz einen ganz klaren Platzverweis gesehen haben... gut, der ist angestellter bei Bild.de und Sport1... und gerade deswegen hat er diese Ansicht anscheinend exklusiv...

An der Stelle wird auch nur deutlich, dass Regeln auch immer Auslegungssache sind... Auf Seite 37 steht, dass der "Gesichtsgrapscher" von Abraham zwingend und eindeutig Rot ist... Auf Seite 92 steht dann "Riberys Wangenkneifer haben wir - in Einklang mit der herrschenden Schiedsrichter Meinung - nicht als Tätlichkeit, sondern als Unsportlichkeit gewertet." Ok, dafür sollte es natürlich trotzdem Rot geben... So sind Unsportlichkeiten halt zu bewerten...

Lustiger Weise kommt man in einer Ausgabe bei identischen Vorgängen zu unterschiedlichen Ergebnissen... Und das ist gar nicht als Vorwurf gemeint. Das soll nur deutlich machen, wie verdammt schwer der Job der Schiedsrichter ist. Ein Fritz muss sich vorwerfen lassen, dass er Abraham nicht vom Platz gestellt hat... ein Felix Zwayer muss sich diesen Vorwurf nicht unbedingt gefallen lassen...
Da steht der Fußball natürlich nicht alleine da. Aber das ist ja auch das schöne am Mannschaftssport. Es ist am Ende so viel Auslegungssache, dass man immer Gründe zum diskutieren findet. Es wäre halt schön, wenn sich diese Auslegungssachen ein Stückchen weg vom "Im Zweifel für die Großen" bewegt...

Thomas Tuchel, Vollidiot der Woche: Halten wir kurz fest, was Tuchel dieses Wochenende getan hat: Er hat allen Bundesligatrainern die Blaupause für einen Punktgewinn gegen Dortmund ins Taktikheft diktiert: Foult die einfach 20+ Mal, dann verlieren die die Lust und der Trainer die Nerven.
Und bei allem Respekt vor diesem Trainer: Dass der einfach nicht verlieren kann... macht ihn sehr unterhaltsam.

Pierre Michelle Lasogga: Selektive Wahrnehmung ist was feines. Also in seinem Universum war alles besser als unter Bruno Labbadia. Auch wenn der Rest der Welt behauptet, dass alles viel schlimmer geworden ist... aber aus seiner Perspektive ist das auch logisch... schließlich darf er jetzt wieder spielen und das ist ja das Wichtigste... Als ich dessen Aussagen nach dem Spiel in der Sportschau gesehen habe, dachte ich mir gleich: Ach daran ist der Bruno gescheitert...
Das klang halt schon extrem nach "Wir brauchten halt mal einen neuen Input, also haben wir uns darum gekümmert, dass es diesen neuen Input jetzt gibt... und jetzt wird auch alles wieder gut." Dabei ist einem als neutraler Beobachter deutlich geworden, dass der HSV noch einen sehr langen weg raus aus dem Keller vor sich hat...
Früher konnte man diese Interviews nebenbei online finden und verlinken... die Zeiten sind irgendwie vorbei... Dafür gibt es jetzt einen Sportbild Bundesliga Kanal mit 2 Minuten Highlights von jedem Spiel, was ein Fortschritt ist... Aber zeitgleich auch viel über unsere Ausstattung im Internet aussagt...

Bayern München: Gute Nachrichten für den Rest der Liga: Die Bayern müssen dieses Jahr doch 100% abrufen, wenn sie in der Bundesliga dominieren wollen... Ok, eigentlich müssen sie ja nur in den ersten 40 Minuten konsequenter spielen... Aber man muss sich vor den Bayern derzeit nicht direkt in die Hose machen... das werden die meisten Gegner natürlich trotzdem tun (und der 1.FC Köln musste ja in Halbzeit 1 auch erst von seiner Chance überzeugt werden...), aber diese Bayern sind angreifbar. Das sage ich jetzt natürlich nur so deutlich, weil ich das am Freitag schon dezent angekündigt habe und mich jetzt selbst als Experten feiern muss...

Julian Draxler, Gomez der Woche: Klar... das färbt halt ab, wenn du mit dem Original zusammenspielen musst...