Freitag, 6. Mai 2016

Ist Pep Guardiola jetzt ein schlechter Trainer?

Muss man diese Frage überhaupt stellen? Die Antwort lautet ganz klar: Nein!

Denn so sehr mein innerer Bayern-Hasser sich über das Aus des Rekordmeisters freut... allein schon für Karl Heinz Rummenigge's Reaktion hat sich das ganze gelohnt... aber sachlich betrachtet waren die Bayern dieses Jahr der Beste der 4 Halbfinalteilnehmer... gerade wenn man bedenkt, was Real Madrid und Manchester City uns so als ein Halbfinale im bester Wettbewerb der Welt verkauft haben...

Das Problem (oder das Schöne, je nach Betrachtungsweise) am Fußball ist aber: es ist einer der ganz wenigen Sportarten, in denen die Beste Mannschaft in einem Halbfinale ausscheiden kann... American Football ist die andere Sportart, die mir spontan einfällt...

Warum? Nun ja, weil Tore halt so verdammt selten fallen und so verdammt wichtig sind...  Ich meine, die Bayern sind ja nicht ausgeschieden, weil sie weniger Tore erzielt haben... sondern nur, weil sie ihre Tore nicht zum "perfekten Zeitpunkt" erzielt haben...

Wenn man die Saison der Bayern sachlich analysiert, hat Pep Guardiola jedem Gegner, auf den er getroffen ist, seinen Spielstil aufgezwungen... und wer das bei der Balldominanz der Bayern für eine Selbstverständlichkeit hält, sollte sich noch mal Atletico gegen Barcelona angucken... der wird einen krassen Unterschied zwischen dem Ballbesitz der Bayern und dem von Barca feststellen...

Und mehr als das kann man von einem Trainer nicht erwarten... ob die Spieler den anvisierten Spielstil dann auch noch in genügend Tore umwandeln, liegt halt nicht mehr in der Hand des Trainers...

Ich meine, woran ist Pep denn "gescheitert"? Daran, dass Thomas "Der bringt doch gerade in solchen Momenten immer seine Leistung" Müller sein schlechtestes Saisonspiel abgeliefert hat. Wer hat das denn bitte schön kommen sehen?

Wirklich faszinierend ist ja für mich, wie abwertend von Guardiolas "Tripple" gesprochen wird... wisst ihr, wie viele Bayern Trainer 3 Jahre in Folge im Halbfinale der Champions League standen? Also ganz sachlich betrachtet zu den 4 besten Teams Europas gehörten? Noch keiner. Kein Jupp Heynckes (auch wegen seines eigenen Ruhestandes... zugegeben...), kein Ottmar Hitzfeld, kein Udo Lattek oder Dettmar Cramer...
Dazu kommen 3 Meisterschaften (die historische 4. in Folge...)... mehr kann man von einem Trainer eigentlich nicht erwarten...

Warum wird Pep dann trotzdem so kritisiert? Nun ja, zum einen kann er sich einen schöneren Arbeitsplatz als den in München vorstellen... was für deutsche Sportjournalisten einfach nicht nachvollziehbar ist. Bayern ist doch der geilste Verein der Welt, es gibt keinen Grund diesen freiwillig zu verlassen... und ja, die Berichterstattung über Pep ist im Januar extrem gekippt... Und wenn er eine Vertragsverlängerung unterschrieben hätte, würde es jetzt heißen: "So viel Pech kann man nächstes Jahr unmöglich wieder haben... immerhin hat sich das Bayern Spiel auf dem allerhöchsten Niveau deutlich weiter entwickelt... So können wir nächstes Jahr das Tripple holen!"

Das andere Problem ist halt... dass er Thomas Müller nicht dieselbe Wertschätzung entgegenbringt, wie wir Deutschen es erwarten..
Der ist halt auf dem besten Weg die absolute Lichtgestalt des deutschen Fußballs zu werden... Eine Identifikationsfigur, die am Ende seiner Karriere die meisten Titel aller Deutschen ever eingesammelt haben wird... ich meine sachlich betrachtet braucht er dafür noch 1 Europameister Titel und 2 Champions League Siege... und der ist erst 26... Dass heißt er hat im besten Fall noch 3 Versuche um den Europameistertitel zu holen... Und das alles mit seinem Heimatverein...

Und... und das muss man an der Stelle auch mal zugeben... er gibt als wahrscheinlich einziger Profi dieser Generation konstant unterhaltsame, man könnte fast behaupten sympathische, Interviews. So was findet man halt Weltweit kaum noch... deswegen ist Müller für uns Deutsche halt auch mehr als nur ein Fußballer...
 Ich meine, sein wir ehrlich: Die einfachste Variante Angela Merkel als Kanzlerin loszuwerden wäre eine Kandidatur von Thomas Müller für die CSU... der würde aus dem Stand und ohne Programm die absolute Mehrheit erlangen...
Und dementsprechend können wir es auch absolut nicht nachvollziehen, wenn Guradiola nur den Fußballer Müller sieht und sich dann für einen anderen (ebenfalls individuell überragenden) Fußballer entscheidet...
Am Ende bleibt beim den Ausscheiden schließlich nicht der Verschossene Elfmeter von Müller (der wievielte diese Saison war das eigentlich? Warum darf der überhaupt noch schießen? Egal, der wird im EM Halbfinale wieder antreten... der trifft schließlich in den entscheidenden Momenten immer) und dessen schlechte Leistung hängen... sondern nur der Fakt, dass Pep ihn im Hinspiel nicht aufgestellt hat...

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