Donnerstag, 4. Februar 2016

Die großartigste Nachricht lautet aber:

Berlin verbietet die Dritte Halbzeit!!! Endlich passiert da mal was...

Also ja... das Sportamt in Berlin will den Alkoholverzehr nach Fußballspielen verbieten... weil wir ja in diesem Land auch sonst keine Probleme haben...

Der Grund dafür ist ja sogar halbwegs verständlich. Zu viele Mannschaften schlagen anscheinend in der Dritten Halbzeit über die Stränge. Und hinterlassen dann ein Chaos für den Platzwart... Klar, das ist super ärgerlich für die Leute, die sich ehrenamtlich engagieren und ohne die der Breitensport nicht funktionieren würde... aber hier mal eine ganz dumme Frage:

Braucht es dafür wirklich einen Beschluss? Also vom Sportamt? Kann man so was als Liga oder Verein nicht selber regeln?
Beim eigenen Verein ist es ja eigentlich ganz einfach: Ihr hinterlasst eure Kabine wie einen Saustall? Gut, wir streichen euch die Trainingszeiten. Viel Spaß bei Stundenlangen Waldläufen...
Wir verweigern den Spielern, die dafür verantwortlich sind, am nächsten Wochenende die Spielgenehmigung.
Ihr bezahlt den Platzwart für den Extra Aufwand aus der Mannschaftskasse.
Problem gelöst.

Aber auch als Liga... also im Zeiten des Web 2.0s... wo wahrscheinlich jede Kreisklasse ein eigenes Forum hat... Da spricht sich so was doch bestimmt verdammt schnell rum... also ich weiß ja nicht, wie es in Berlin ist... aber in Leipzig wusste jeder, bei welchen Mannschaften die Spiele gerne eskalieren und die Sportart auf Boxen gewechselt wird. Welche Mannschaft nur aus Immigranten besteht... und welche Mannschaft den geilsten Fuhrpark hat. Klar, die ersten beiden Mannschaften konnte man offensichtlich am Namen erkennen...

Und ja, in meinen Kreisklasse Tagen hat man oftmals schon Wochen vorher darüber gesprochen, dass man demnächst gegen DIE antreten muss...

Wenn man jetzt als Mannschaft den Ruf weg hat, die Kabinen in einem fragwürdigen Zustand zu hinterlassen... dann kriegt man halt nur fragwürdige Kabinen... und darf sich in der Besenkammer umziehen. Oder im Kuhstall... Oder in der Schiedsrichterkabine, die auf maximal 4 Mann ausgerichtet ist... Und wenn man sich dann an entsprechenden Stellen über seine Behandlung beschwert... wird nur ein "Ihr seid selbst Schuld daran, dass ihr so einen schlechten Ruf habt... ändert diesen, dann löst ihr auch das Problem."
Aber dafür braucht man doch keinen Beschluss. Vor allen Dingen keinen Beschluss, den man eh nicht umsetzen kann... Ich meine, was wollen die machen, wenn die mich nach dem Spiel mit nem Bier erwischen? Wollen die die Polizei holen? Meiner Mannschaft die 3 Punkte abziehen? Und was machen die, wenn ich 3 Schritte vom Vereinsheim weg gehe?

Das lustigste ist aber das "Was sind denn das für Vorbilder" Argument... Naja... wieso sollten die bessere Vorbilder sein, als unsere Profis... Gehen wir mal zurück zu Matts Hummels... Ist die "Wenn man genügend jammert, kriegt man schon recht" Lektion, die Dario Lezcano in seinem ersten Bundesligaspiel gelernt hat, wirklich etwas, das wir unseren Kindern beibringen wollen? Oder etwa die arrogante und uneinsichtige Antwort hinterher?
Und ja, (Fußball-)Profis jammern viel zu viel. Und vor allen Dingen bei völlig unbedeutenden Entscheidungen... Oder bei absolut eindeutigen. Nehmen wir mal jemanden, der als gutes Vorbild gilt: Clemens Fritz. Der ruppte seinen Gegenspieler im Mittelfeld um... und beschwerte sich danach wirklich darüber, dass es dafür Gelb gab...
Und dieses Verhalten zieht sich ja bis in die Kreisklasse durch. Wenn sich Profis über falsch vergebene Einwürfe aufregen, werden es die Helden der Kreisklasse garantiert auch machen.
Jetzt fragt euch mal kurz, wer einen größeren Einfluss auf die Kinder haben wird? Der alte fette Sack, der sich kaum bewegen kann, den Ball gerade so 3 Meter gerade aus passen kann und hinterher ein Bierchen trinkt (also ich)? Oder aber der durchtrainierte Profi, der in der Lage wäre, Körperkontakte wegzustecken, sich aber bei jeder Gelegenheit fallen lässt und dann jammert, wenn er den Freistoss nicht bekommt (also Casten Jancker)?

Und ganz ehrlich... die Vorbilder Debatte ist sinnlos... denn niemand guckt sich Kreisklasse Fußballer an und denkt sich: Das will ich später auch mal werden. Man guckt vielleicht seinem Vater und dessen Freunden zu. Und die sind dann auch irgendwie Vorbilder. Aber nicht, weil sie gegen den Ball treten.

Aber hey, wahrscheinlich über analysiere ich gerade eine völlig belanglose Nachricht, die ich einfach nur lustig fand und mit euch teilen wollte...

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