Mittwoch, 17. Februar 2016

Das wirklich groteskte an Christian Heidel ist ja

Selbst die Entscheidungen, die eigentlich gar nicht richtig sein können, funktionieren am Ende.
Er macht immer wieder Dinge, die sonst eigentlich "nur auf Schalke" machbar sind... aber am Ende steht der Verein trotzdem immer besser da als vorher.

Die Mainzer sind einer dieser "wir gehören zu den 25 besten Vereinen in Deutschland" Vereinen. Gemeinsam mit Augsburg und Freiburg auf der positiven (weil aufsteigenden) und Kaiserslautern und Nürnberg auf der negativen Seite. Von diesen 5 Mannschaften werden wahrscheinlich immer 2 in der Bundesliga spielen... aber niemals alle gleichzeitig.

Das faszinierende an den Mainzern: Sie sind der eine Verein in dieser Kategorie, der seit dem Wiederaufstieg 2009 nicht ein Mal auf einen Abstiegsplatz. Man stand ein paar mal auf Platz 15, aber noch nie tiefer...

Und das, obwohl es für eine Mannschaft mit dem Saisonziel "Klassenerhalt" nichts ungewöhnliches sein sollte, wenn man mal für eine Woche oder 2 auf einem Abstiegsplatz steht. Das ist natürlich ein Grund Dinge zu hinterfragen... aber kein Grund in Panik zu verfallen...

Mainz war also in den letzten 7 Jahren immer auf Kurs. Und (und an der Stelle wird es halt spannend) hat trotzdem 2 mal den Trainer entlassen. Weil sich die Mannschaft unter dem Übungsleiter einfach nicht mehr wie "Mainz" angefühlt hat.

Jörn Andresen ist souverän aufgestiegen. Etwas, dass ein angeblicher Übertrainer wie Jürgen Klopp in der Vorsaison nicht geschafft hat. Trotzdem wurde er vor dem ersten Spieltag entlassen. Nach einer Pokalpleite. Da hat also ein einziges Resultat die Arbeit der kompletten Vorsaison ausgelöscht... So was passiert einem doch sonst echt nur auf Schalke.

Oh und den Trainer, den er für Andresen holte, war ein komplett Unbekannter. Und ja... Thomas Tuchel war vor seiner Zeit als Cheftrainer in Mainz nicht mehr als ein guter Nachwuchstrainer. Dass er wirklich der nächste Jürgen Klopp (und nicht nur der nächste Thomas Schneider... oder Michael Oenning) werden würde, wusste nur ein einziger Mann...

Und auch Kasper Hjulmand... der musste im wesentlichen gehen, weil seine Mannschaft zu viel Ballbesitz hatte (und daraus halt auch zu wenig Ertrag erspielte)... Am Ende wurde er auf Platz 14 entlassen. Nachdem er in Dortmund verloren hat... alles Dinge, die einem als Mainzer Trainer durchaus passieren können... und die nicht zu einer Entlassung führen sollten...

Das wirklich faszinierende ist ja: In der einzigen Abstiegssaison in 25 Jahren Heidel... hat er am Trainer festgehalten. Nun ist es natürlich einfach an einem Klopp festzuhalten. Gerade als Mainzer. Erwähnt werden sollte es trotzdem: Man kann als Mainzer Trainer absteigen, ohne entlassen zu werden. Solange man sich dabei wohl fühlt.

Nur um mal einen Vergleich zu seinem zukünftigen Vorgänger zu ziehen: Auch Horst Heldt hat letzte Saison unbedingt den Trainer wechseln wollen... obwohl man eigentlich auf einem guten Weg war, sein Saisonziel zu erreichen.. Weil Jens Keller halt nicht wirklich zu Schalke passte. Zu seriös der Mann...
Wenn Horst Heldt das macht, endet das in einer mittleren Katastrophe namens Roberto Di Matteo... Durch den Trainerwechsel wird nichts besser und das Saisonziel wird nur noch deutlicher verpasst. Anders ausgedrückt: Wenn ein Heldt auf Platz 14 liegend den Trainer wechselt, ist der Abstieg in dem Moment besiegelt.
Und langfristig gesehen war dieser Trainerwechsel der letzte Fehler, den man Heldt machen ließ. Selbst der gute Sommer, der auf diese Fehlentscheidung folgte, konnte die Schalker Führungsetage nicht davon überzeugen, weiterhin und langfristig auf ihren Manager zu setzen... Obwohl dessen Arbeit im Großen und Ganzen sehr erfolgreich war. Schalke hat sich vor Heldt nie 3 mal in Folge für die Champions League Gruppenphase qualifiziert...

Aber am Ende muss man folgende Bilanz ziehen: Wenn Heidel mutige Entscheidungen trifft, bewirbt er sich damit für höhere Aufgaben. Wenn Heldt solche Entscheidungen trifft, kostet es ihn den Job.

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