Donnerstag, 26. November 2015

Das Ende der Solidaritätsgemeinschaft? Wirklich?

Vielleicht habe ich ja ein falsches Verständnis von Solidarität. Wenn es eine Lücke im System gibt, von dem 8% der Vereine extrem profitieren... die aber zum Nachteil der restlichen 90% ist... ist es dann nicht eher solidarisch, wenn wir über eine Änderung in dieser Lücke diskutieren?

Aber hey, wir leben in einem Wirtschaftssystem, von dem 10% profitieren und trotzdem wählen 90% der Bürger die Partein, die dieses System für Alternativlos halten... Rudi Völlers Standpunkt ergibt also, im Großen und Ganzen betrachtet, echt Sinn...

Sein wir mal ganz ehrlich: Bayer Leverkusen, der VfL Wolfsburg und die TSG 1899 Hoffenheim profitieren extrem von der derzeitigen Regelung. Leverkusen und Wolfsburg würden ohne Bayer und VW niemals in der Champions League spielen. Die Hoppenheimer sogar in der Kreisklasse...
Allein schon, dass die Wolfsburger Probleme damit haben, ihr Stadion vollzukriegen... beim Comeback in genau diesem Wettbewerb. Nun kommen die natürlich mit der Ausrede, dass die ganzen armen Schichtarbeiter zeitgleich im Werk schuften mussten. Das Dumme daran: In Dortmund und Gelsenkirchen gibt es auch Schichtarbeiter... die kriegen es trotzdem hin ein wesentlich größeres Stadion zu füllen.
Die bittere Wahrheit ist halt: Wenn man in der absoluten (Fußball-)Provinz liegt, spielt man einfach keine Champions Leauge. Normalerweise sollte die Begeisterung des Umfeldes die Grundlage dafür sein, sich irgendwann mal dauerhaft für diesen Wettbewerb zu qualifizieren. Bei diesen beiden Vereinen ist es anders herum.

Und es muss sich keiner irgendetwas vormachen. Ohne die Millionen der Großkonzerne würden diese beiden Mannschaften um den Klassenerhalt kämpfen. Und von Andre Schürrle Transfers würde man nicht mal träumen.
Ich meine das nicht mal negativ. Bayer Leverkusen bereichert seit Jahren die Liga. Dass ist einer dieser Vereine, die Weltklasse Spieler in die Bundesliga holen. Auch wenn sie die meistens noch dazu ausbilden... ich sag mal Emerson, Zé Roberto und Lucio... Gerade die 2002er Vize-Kusen Mannschaft war der absolute Wahnsinn.

Aber dass Leverkusen einen unfairen Wettbewerbsvorteil hat, wird doch auch keiner in Frage stellen können.
Und alles, was Andreas Rettig will... ist ein bisschen Solidarität dieser demnächst 4 Vereine.
Natürlich schießt er mit seinem Vorschlag übers Ziel hinaus... aber das machen Diskussions- und Verhandlungsgrundlagen häufig. Das hat sogar Rob Stark bei Game of Thrones verstanden... und der hat sonst wirklich gar nichts verstanden, was Diplomatie betrifft...
Was der Rettig da gemacht hat, war eine provokante These in den Raum zu stellen. Mit dieser muss man sich jetzt als Vorsitzender eines Bundesligavereins beschäftigen... und Rettig zu beleidigen ist nicht die richtige Reaktion. Aber gut, da baut der Rudi halt einen richtigen Völler: Jemand hält ihm ein Mikro hin und er bricht da populistischen Scheiß rein...

Aber wisst ihr was... am Ende wird eh nichts passieren... oder nur sehr wenig. In 2 oder 3 Tagen wird VW durchsickern lassen, dass man ja im Zuge des Abgasskandals eh darüber nachdenken müsse, wo man sein Geld jetzt hin fließen lässt. Man teilt Managern mit, dass man sich als Strategischer Partner des DFB Pokals zurückziehen könnte.
Und ja, bei VW wird die ganze Geschichte etwas komplizierter. Laut dem Handelsblatt ist VW einer der größten Sponsoren des deutschen Fußballs. Und das nicht nur wegen dem VfL... sondern auch, weil man den DFB Pokal und das Aktuelle Sportstudio fördert... und den Doppelpass... Und in jedem Werbeblock der Sportschau zu sehen ist... Ernsthaft, es sollte mal jemand ausrechnen, wie groß der Anteil an den Werbezahlungen von VW ist... Wenn VW nach dem 2.12. auf auf stur schaltet und die Finanzspritzen für den Profisport jenseits von Wolfsburg zurück fährt... Dann kriegen die Vereine, die dank dieses Antrages auf mehr Geld hoffen, auf ein Mal weniger. Weil die Fernsehstationen ohne die VW Millionen schlecht die gewohnten Preise bieten können...
 Normalerweise würde dann einfach der nächste Sponsor nachrücken... das Problem ist halt: Es gibt halt nichts vergleichbares mit VW in Deutschland. Und selbst Weltweit nur 4 oder 5 Konzerne...

Am Ende profitiert nicht nur Wolfsburg vom finanziellen Engagement von VW im Profifußball... Das ist eigentlich eine extrem offensichtliche Erkenntnis. Und auch eine Form von Solidarität...

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