Mittwoch, 3. Juni 2015

What the fuck!!!

Ernsthaft... will jetzt irgendjemand ausschließen, dass der Hamburger SV doch noch einsieht, dass sie eigentlich hätten absteigen müssen... und deswegen die Mannschaft aus der ersten Liga zurück zieht? (Random Fun Fact: Wenn das passiert, würde nicht etwas Karlsruhe absteigen sondern der SC Freiburg doch noch die Klasse halten... Wer hat sich das eigentlich ausgedacht?)

Klar, bis gestern ein unvorstellbarer Gedanke... aber gestern war Sepp Blatter auch noch Fifa-Präsident. Und dass der von sich aus zurücktreten würde...

Vor allem, weil Blatter den ganzen Kongress über so selbstbewusst auftritt... nach dem Motto: Ihr könnt mir gar nichts, ich genieße diplomatische Immunität. Dass er dann 96 Stunden später das Handtuch wirft...

Die spannende Frage ist ja: Kann in diesen 96 Stunden irgendwas außergewöhnliches passiert sein, dass eine Blatter zum Umdenken bewegt? Also etwas noch dramatischeres als die Verhaftung 7 hochrangiger Fifa-Vertreter?
Und Blatter wird ja nicht erst gestern gemerkt haben, dass die Leute, die da verhaftet worden sind, wahrscheinlich Dinge über ihn wissen... Dinge, die das FBI jetzt herausfinden wird... Das Stand doch alles schon am Freitag fest.

Ich werfe hier mal eine Verschwörungstheorie in den Raum: Die Korruption Verstrickungen in der Fifa gehen weit über Blatter hinaus (ok, dass ist so offenischtlich, dass man das nicht als Verschwörungstheorie verkaufen kann). Und diese Mächte hinter Blatter haben sich nach den Verhaftungen mit diesem getroffen und das weitere Vorgehen besprochen. Dabei wurde dann eines ganz schnell offensichtlich: Die brauchen mehr Zeit um die ganze Sache halbwegs ordentlich zu vertuschen. Und Prinz Ali bin al Hussein ist nicht der Mann, den man in führender Rolle sehen will... oder man muss den erst noch ordentlich einarbeiten, dann ist er noch nicht der richtige Mann.

Also tritt Blatter wieder an und als Sonnenkönig auf. Nur um nach seiner Wiederwahl direkt wieder abzutreten. Das Ding ist: Jetzt, wo der Kongress vorbei ist, kann er halt nicht mehr sofort ersetzt werden. Anstatt also gleich einen neuen Präsidenten zu bekommen, hat man jetzt 6 Monate Zeit um sich in Position zu bringen und den Thron zu erobern... wenn Blatter vor oder während des Kongresses zurückgetreten wäre, hätte man dagegen nur 3 Tage gehabt...

Was nebenbei jeglichen Demokratischen Prozess wirklich ins Absurde geführt hätte... weil einerseits der übermächtige Kandidat ein riesiges Vakuum hinterlassen hätte, aber andererseits Kandidaten wie Luis Figo, die vor dieser Übermacht kapituliert haben, in den 3 Tagen keine erneute Bewerbung abgeben kann...

Aber das kann halt nicht nur Figo nicht... sondern auch der Kandidat, der an Blatters Stelle die korrupten Teile der Fifa vertreten soll...
Um das mal so auszudrücken: Wenn die Prinz Ali einfach als Teil der ihren hätten akzeptieren wollen, hätte man sich das ganze Theater ersparen können. Dies wollte man aber nicht. Man wollte sich die Chance geben, einen eigenen ernst zunehmenden Kandidaten aufzustellen.
Deswegen stelle ich jetzt auch mal die These in den Raum, dass Prinz Ali nicht der nächste Fifa Präsident werden wird... sondern ein neuer Kandidat, der bei dieser "Wahl" noch gar nicht zur Debatte stand. Der wird dann pseudomäßig ein bisschen aufräumen und ein Paar Köüfe abschlagen... hey, vielleicht kommt ja sogar noch vor der Wahl raus, dass Ali selber korrupt ist...

Aber am Ende gehen die kriminellen Strukturen eher gestärkt als geschwächt aus der Geschichte raus... auch wenn es ihnen kurzfristig natürlich weh tun wird, so wird die Fifa ab 2017 wieder Rekordsummen präsentieren, die dann ohne größere Nachforschungen irgendwohin verschwinden...

Hey, vielleicht habe ich einfach zu viel Game of Thrones geguckt, wo am Ende immer die bösen Arschlöcher gewinnen... aber es sollte niemand behaupten, dass Blatters Rücktritt ein guter Tag für den Fußball wäre... Ist die Möglichkeit, den Fußball in eine bessere Richtung zu bewegen? Sicherlich. Aber das wird nicht von alleine gehen und dafür müssen wir am Ball bleiben... und dafür muss auch wesentlich mehr passieren als der Rücktritt eines einzelnen Mannes.

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