Donnerstag, 14. Mai 2015

Ja, aber das wäre doch Wettbewerbsverzerrung!!!

Gerade wo Freiburg doch noch mitten im Abstiegskampf steckt...

Klar, ein Verein, der mit Anstand geführt würde, hätte solche Hintergedanken... aber die Bayern sind ein Verein, dessen Vorzeigeikone und Symbolfigur ein staatlich anerkannter Steuerhinterzieher in Millionenhöhe ist... da erwarte ich keinen Anstand.

Und um mal etwas sachlich zu bleiben: Ich erwarte auch sonst von keinem Profi-Verein Anstand. Das sind Wirtschaftsunternehmen. Ja, auch Traditionsvereine sind mittlerweile Wirtschaftsunternehmen... Und deren einziges Ziel sollte es sein, ihren Erfolg zu maximieren. Da kann es den Bayern genau genommen scheiß egal sein, ob Freiburg oder Hamburg absteigt. Für sie kann es nur darum gehen, wie Philipp Lahm vor seinem Karriereende 2018 noch mals Champions League Sieger wird. Möglichst 2 Mal. Diesem Ziel sollte man alles (also auch den möglichen Abstieg der Hamburger) unterordnen.

Abgesehen davon... eine Elf aus Tom Starke, Rafinha, Rode, Martinez, Benatia, Bernat, Weiser, Xabi Alonso, Thiago, Gaudino und Pizarro könnte gegen Freiburg durchaus auch gewinnen... und ja, ich rede wie immer nur davon, die WM-Halbfinal-Teilnehmer in den Urlaub zu schicken. Allerdings wäre dies das Wochenende, an dem der Shaqiri-Verkauf wirklich weh tut... weil ihm gegen Freiburg durchaus zuzutrauen wäre, dass er den Unterschied ausmacht... sein wir ehrlich: gegen Barca hätte er das nicht gekonnt...

Aber vor allen Dingen: Der Abstiegskampf ist sowieso extrem verzerrt...
Durch die Fehlentscheidung vom Gagelmann, die dem SC Freiburg 2 Punkte kosteten. Und ja, es gibt jedes Jahr Fehlentscheidungen, die Punkte kosten. So was kommt vor und gleicht sich angeblich wieder aus. Trotzdem nehmen die Einfluss auf den Saisonverlauf. Ich nenne einfach mal das Extrembeispiel Klaus Topmöller und Robert Hoyzer: Der Hamburger Trainer erholte sich einfach nicht mehr von dem schockierenden Erstrunden-Aus im Pokal. Und vor allem hat Topmöller bis heute keine weiter Anstellung als Trainer in der Bundesliga bekommen. Auf jeden Fall muss man davon ausgehen, dass der Saisonverlauf des Jahres 2004/05 durch den Schiedsrichter extrem verzerrt worden ist...

Aber Trainerwechsel sind ja schon das nächste Beispiel: Der Hamburger SV stellt gerade nach 24 Spieltagen fest, dass es doch ganz hilfreich sein könnte, einen Bundesliga-tauglichen Trainer anzustellen. Nachdem die Experimente mit Joe Zinbauer und Peter Knäbel nicht funktioniert haben. Und auf ein Mal ist der Verein wieder wettbewerbsfähig... dass vorher einige Mannschaft 2 Mal gegen die nicht bundesligataugliche Version antreten durften... könnte noch einen extremen Einfluss darauf nehmen, wer sich am Ende rettet und wer nicht. Um es mal etwas zu übertreiben: Wenn die DFL ein unverzerrtes Tabellenbild haben will, erlaubt sie Trainerwechsel nur zu Saisonbeginn und in der Winterpause. So dass jede Mannschaft einmal gegen jede spielt. Unter den gleichen Voraussetzungen. Und wie wichtig ein Trainerwechsel sein kann, zeigt ja gerade Werder Bremen... Wenn Freiburg am Ende einen Punkt mehr hat als Stuttgart, könnte das auch damit zusammenhängen, dass die noch gegen die Dutt-Version der Hanseaten spielen konnten...

Ein weiteres Phänomen sind ja Sperren. Auch gerne mal unberechtigte Sperren. Die gibt es jedes Jahr. Da sind wir dann wieder bei Punkt Eins: Fehlentscheidungen. Schließlich sind Tatsachenentscheidungen heilig. Was dazu führt, dass Gelbe Karten nicht zurückgenommen werden können, selbst wenn sich alle Experten (inklusive des Schiedsrichters, nach dem er die Fernsehbilder gesehen hat) einig sind, dass das eine Fehlentscheidung war. Das führt dann dazu, dass ein entscheidender Leistungsträger im Abstiegsgipfel gesperrt fehlt und nicht die Woche drauf im eh schon abgeharkten Duell mit dem Tabellenführer. Und ja, die meisten Kader im Abstiegskampf sind so dünn besetzt, dass eine einzige Sperre einen relevanten Unterschied machen kann. Deswegen sind sie im Abstiegskampf.
Wenn wir einen entzerrtes Tabellenbild haben wollen, geht die DFL alle Spiele am Wochenende noch mal durch und bestätigt, negiert oder ergänzt die verteilten Gelben Karten für die Statistik. Damit jeder Spieler genau dann bestraft wird, wenn er es verdient hat.

Zu guter Letzt kommen dann noch die Verletzungen: Das legendärste Beispiel ist der Letzte Abstieg der Nürnberger: Die waren auf dem besten Weg zum Klassenerhalt. Und haben sogar richtig guten Fußball gespielt. Dann rissen aber gegen die Bayern 2 Kreuzbänder... Und das waren nur die schlimmsten Verletzungen, man hatte einige mehr... Am Ende wäre die Fitte Version des 1.FC Nürnbergs wohl nicht abgestiegen.

All diese Faktoren nehmen größeren Einfluss auf den Abstiegskampf als die Frage, ob die Bayern am Samstag eine A- oder eine B-Elf ins Rennen schicken.
Und ja, es gibt am Ende jeden Jahres diese Überraschugsduelle, in der eine eigentlich schlechtere Mannschaft "sensationell" gewinnt... hauptsächlich weil es für die andere Mannschaft um nichts mehr geht. Und unabhängig von der Frage, wen die Bayern aufstellen: Für die Freiburger wird es leichter sein, diese 3 Punkte zu holen, als für Paderborn vor 10 Wochen. Weil man auch einfach nicht davon ausgehen kann, dass all die hoch dekorierten Superstars für dieses für sie völlig irrelevante Spiel die Spannung hochhalten können. Man muss sich nur die Bundesligabilanz seit der Meisterschaft ansehen. Und ja, da kann man den Spielern auch keinen Vorwurf machen.

Und ganz ehrlich: Dass sich Hamburg, Stuttgart und Hannover davon abhängig gemacht haben, dass die Bayern das Spiel am Wochenende richtig ernst nehmen, ist doch ausschließlich ihre eigene Schuld. Wobei dann am Ende wahrscheinlich eher die derzeitige Verweigerungshaltung der Schalker den Abstiegskampf verzerrend entscheiden wird... Lustiger Weise spielen die gegnen Paderborn und Hamburg, da könnte sich das schon fast wieder ausgleichen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen