Mittwoch, 12. November 2014

Das Ende der Tradition?

Und wie bringe ich jetzt noch RB Leipzig in die Betreffzeile?

Ihr habt es bestimmt auch schon gelesen: Die letzten 4 der aktuellen Tabelle liegen in der Ewigen Bundesligatabelle auf den Plätzen 2-5. Und dass danach (nehmen der Ausnahme der Regel aus Freiburg) Hertha und Frankfurt folgen, macht die Bilanz nur unwesentlich schlechter... Zufall? Bestimmt nicht. Aber es ist auf jeden Fall eine historisch einmalige Konstellation.

Wenn man dann noch in die 2. Liga guckt, wo Kaiserslautern wenigstens froh ist um den Aufstieg mitspielen zu dürfen, der ehemalige Rekordmeister aus Nürnberg dagegen darauf hoffen muss, nicht in die 3. Liga abzusteigen...

Alles in allem kein gutes Zeugnis für die Traditionsvereine... denn... so hart das klingen mag: Deren Zeit ist abgelaufen... Mittlerweile reicht Tradition halt nicht mehr aus, um sich einen Platz in der ersten Liga zu sichern... man braucht dafür eine gewisse Kompetenz... die Traditionsvereine im Keller glänzten dagegen eher durch ein Defizit an Durchblick.

Schuld sollen natürlich die Retortenvereine aus Wolfsburg, Leverkusen, Ingolstadt und Leipzig sein... nur gibt es ein ganz einfaches Gegenargument: Wer sich von Mainz, Freiburg, Augsburg und Paderborn überholen lässt, soll nicht glauben, dass das Problem die Retortenvereine mit dem vielen Geld sind...

Aber hey, das hält den Finanzvorstand Axel Hellmann aus Frankfurt natürlich nicht davon ab, laut Kicker mehr Geld aus dem TV Pott zu verlangen...

Jetzt aber mal eine ganz neutrale Frage: Wie bescheuert muss man eigentlich sein, um den Traditionsvereinen mehr Geld zu geben, als die eh schon bekommen haben? Es gibt genau einen Menschen in Deutschland, der das macht: Klaus-Michael Kühne in Hamburg... ohne das Geld wäre der Verein schon längst bankrott.. mit dem Geld hat er aber auch keine wirklich ordentlichen Spieler geholt...

Will man den Traditionsvereinen im Tabellenkeller wirklich mehr Geld geben, wenn man davon ausgehen muss, dass die das eh sinnlos verschwenden? Das sind am Ende nur Vereine und keine Banken... Und wir als Europäer glauben leider, auch ohne den Hamburger SV überleben zu können...

Nur um mal so nen paar absurde Rechnungen aufzustellen: Ist den Leuten eigentlich bewusst, wie viel mehr Geld als die neue Konkurrenz sie in den letzten 40 Jahren zur Verfügung gehabt haben? Man muss nur mal kurz die Rechnung aufmachen, dass jeder von ihnen in dieser Zeitspanne mal (kurzzeitig) auf Augenhöhe mit den Bayern waren... aber die haben es halt immer geschafft, aus den ihnen zur Verfügung gestellten Mitteln das maximale rauszuholen...während der Rest seine Chancen maximal verschwendet hat... was ihnen dabei (abgesehen von den irgendwann übermächtigen Bayern) meistens im Weg stand, war ihre eigenen Inkompetenz.

Wenn ich jetzt als Sponsor vor der Wahl stehe, dem HSV oder einem seriös geführtem Verein mein Geld zu geben... Und der HSV hatte im Jahr 1983 die Gelegenheit alle Sponsorengelder Deutschlands an sich zu ziehen... damals war man der König von Europa... aber man hat es halt nicht geschafft, diesen Erfolg zu konservieren...

Und wie viele echte Retortenvereine, die dem Fußball ach so sehr Schaden, sind seit dem in die Liga gekommen? Seid ihr schockiert, wenn ich behaupte, dass genau genommen (stand jetzt) wir nicht mehr Konzernvereine in der 1.Liga haben als in den 80ern? Passend zum Champions League Titel stieg eine Mannschaft Namens Bayer Uerdingen in die Bundesliga auf und hielt sich dort 8 Jahre am Stück.  Und hey, deren Glanzleistungen im UEFA Cup haben ihre eigene Wikipedia Seite... nur echt mit Friedhelm Funkel...
Hat damals irgendjemand "Scheiß Retorten Verein!" gebrüllt? Es wurde zumindest nichts überliefert...
Und ohne Bayer... spielt Uerdingen mittlerweile in der Regionalliga...

Das neue Uerdingen ist dann wohl Hoffenheim... als einziger Verein, der ohne die Hilfe eines Quasi-Konzerns gar nicht existieren könnte... (wobei ich auch so weit gehen könnte, dass Hoffenheim eigentlich die neu SG Wattenscheid 09 ist...)

Natürlich behaupten in dem Moment die ersten: Aber Moment mal... der VfL Wolfsburg... ja... der VfL Wolfsburg... Was viele gerne vergessen: Die Wolfsburger wurden erst zu einer Spitzenmannschaft der 2. Liga, bevor VW auf die Idee kam, sie zu unterstützen... Wolfsburg hat damals unter eine gewissen Peter Pander (was macht der eigentlich heute?) erst die Kompetenz nachgewiesen, die sie für einen Großkonzern interessant machte...

Und will man VW wirklich (auch wenn ihr Eingreifen teilweise gegen das 50Plus1 verstößt) vorwerfen, dass sie lieber in das fähigere (ok, 2 Gegenargumente... Dieter Hoeneß und Armin Veh... aber sonst) (und zweifelsfrei auch leichter zu kontrollierende) Personal in Wolfsburg investiert, als in die Chaos Haufen in Frankfurt und Hamburg?

Gerade Frankfurt, Hamburg und Stuttgart sind doch die Wirtschaftststärksten Standorte Deutschlands... dass die dort keinen langfristigen Strategischen Partner gefunden haben (während Bayern zahllose hat... einer davon ist nebenbei auch VW), ist doch nicht die Schuld von Ingolstadt und Leipzig...

Und um euch mit einer Matheaufgabe zu entlassen: Wie viele Millionen müssen Audi und Red Bull eigentlich in so einen Verein stecken, um all die Kohle, die in Traditionsvereinen verschwendet worden ist, aufzuwiegen? Und um die nächste Unterrichtsstunde Philosophie auch noch abzudecken: Sind die Retortenvereine wirklich Schuld daran, dass all die Kohle weg ist? Denn das die ganze Kohle weg ist, ist doch das eigentliche Problem...

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