Mittwoch, 2. April 2014

Warum diskutieren wir eigentlich ständig über die Torlinientechnologie?

Und tun so, als würden in diesen Momenten die Meisterschaften entschieden?

Ganz ehrlich: Wie oft im Jahr entscheiden diese Millimeterentscheidungen Fußballspiele? Das Paradebeispiel war natürlich an diesem Wochenende bei dem Spiel VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt: Ob Kevin Trapp den Ball in der 64. Minute wirklich vor der Linie halten konnte, hätte wohl nur die Torlinientechnologie entscheiden können... Dass Joselu 2 Minuten später nicht im Abseits stand, war dagegen durch die Fernsehbilder relativ schnell zu belegen.

Nun geht mal kurz in euch: Wie viele Spiele hätten durch die Einführung der Torlinientechnologie einen anderen Verlauf genommen? Hoffenheim - Leverkusen, klar. Aber wegen einen absurd unglücklichen Unfall 500.000 Euro in jedes Stadion zu stecken ergibt doch auch wenig Sinn. Vor allem, wenn ihr mal nachrechnet, wieviele knappe Abseitsentscheidungen es in dieser Saison gab...

Immerhin sind wir mittlerweile so weit, dass wir von knappen Abseitsentscheidungen sprechen und nicht wie (früher und gerade bei Weltmeisterschaften) von Metern. Trotzdem gibt es immer wieder Szenen, wo selbst die Fernsehkommentatoren nur mit einem "das war aber mit bloßem Auge nicht zu erkennen" und "im Zweifelsfall für den Angreifer" reagieren können. Und das hohe Tempo in der Bundesliga macht es quasi unmöglich diese Entscheidungen richtig zu treffen. Wahrscheinlich verlassen sich die Assistenten sogar auf ihre Erfahrungswerte...

Warum also wollen wir eine Torlinientechnologie einführen, die wir vielleicht 2 mal im Jahr brauchen... wenn wir den Schiedsrichtern viel mehr helfen würden, wenn wir ein Programm entwickeln, dass sofort anzeigt, wenn jemand im Abseits steht? Wird nicht mittlerweile eh jede Bewegung der Fußballer erfasst? Oder wie ermitteln die sonst die Laufleistungen? Kann man da nicht ein Programm schreiben, dass dem Assisten bescheid gibt, ob ein Spieler im Abseits steht oder nicht? Und der Assistent muss dann nur noch entscheiden, ob es passiv oder aktiv war? Technisch gesehen sollte das doch möglich sein, oder?

Und vor allem: Jetzt, wo das Kind (international) in den Brunnen gefallen ist, wird die Debatte doch eh kommen... Rechnen wir mal kurz die Wahrscheinlichkeiten durch: Zwischen Wembley 66 und Free State 2010 vergingen 44 Jahre... Rein Mathematisch dürfte es aber Ewigkeiten dauern, bis die Torlinien-Technik beim größten Turnier gebraucht wird. Aber: Es wird bei dieser WM jemand wegen einer knappen und falschen Abseitsentscheidung ausscheiden. Und dann wird dieser jemand laut fragen, warum das eine, selten vorkommende Problem durch die Technik gelöst wurde und das andere in jedem Spiel vorkommende nicht? Die Frage ist halt nur, ob dieser "Jemand" aus Brasilien oder Algerien kommt...

Und dann wird es noch 10 bis 20 Jahre (oder halt: bis es wirklich mal einen der großen Titelfavoriten trifft) dauern bis auch die Bürokraten erkannt haben, dass die Argumentation logisch ist. Das eine durch die Technik zu lösen und das andere nicht... ist reine Willkür. Wenn man den Fußball für technische Hilfsmittel öffnet, wird man die Debatte, wo das aufhören soll, nie wieder los.

 Als nächstes wird dann wahrscheinlich über den Videobeweis bei Platzverweisen diskutiert werden... Usw.-
Ich behaupte nebenbei nicht, dass wir diese Technologie unbedingt brauchen... ich behaupte nur, dass die Debatten über technische Hilfsmittel bei der Frage "Tor oder nicht Tor" nicht enden wird. Sondern wahrscheinlich erst, wenn der Schiedsrichter komplett abgeschafft worden ist... Ob diese Hilfsmittel dem Fußball dann wirklich weiter Helfen, bleibt unklar...

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