Donnerstag, 4. Juli 2013

Don't believe the Hype


Für die Jüngeren unter uns

Wie viele Wochen in Folge war Pep Guardiola jetzt DAS dominierende Thema im Kicker? Angefangen hat es mit der Serie über Pep's Karriere. Solche Serien sind halt gerade in. Dann gab es zum Ende dieser Serie quasi 2 Mal den "Oh mein Gott, Pep beginnt heute mit dem Training" Artikel. Ein Mal halt als Ende der Serie, ein zweites Mal als Thema der Woche. Ungefähr so, als hätten die Redakteure des Innenteils keine Ahnung was im Außenteil stehen wird. 

Darauf hin folgte das erste Testspielwochenende (Pep in diesem oder jenen Kaff... für die Lokalpresse vielleicht das größte Event ihres Lebens, für den Kicker sollten Testspiele ein ganz normaler Vorgang sein.) Jedes taktische Manöver wurde genau unter die Lupe genommen. Wird Franck Ribery jetzt immer Stoßstürmer spielen, weil er es gegen die Kaffhäuser Kicker getan hat?

Dazu musste man sich natürlich mit einer Tollen Slideshow Fragen, welche Talente Pep zum nächsten Überstart aufbauen wird. Schließlich hat er ja auch all die Barca-Talente ausgebildet... also genau genommen Sergio Busquet und Pedro... der Rest war entweder schon vor Pep ein Teil der ersten Mannschaft (Xavi, Iniesta, Pique, Messi) oder konnte sich nie wirklich durchsetzen und tourt jetzt bei kleineren Vereinen durch Europa (Krkic, dos Santos). Bei allem Respekt vor der genialen Barca-Ausbildung... Guardiola ist da eher der Profiteur als das Genie...

Diese Woche musste natürlich analysiert werden, wie die ersten Trainingswoche denn so war. Die wenig überraschende Erkenntnis: großartig... natürlich.
Gleichzeitig gab es einen feinen Artikel, mit wem sich Guardiola alles so messen lassen muss... Die beste Nachricht dieses Artikels: Dem Kicker fiel selber auf, dass er eigentlich noch nichts geleistet hat... und das er auch scheitern könnte... 
Und jetzt sind wir so weit, dass es die erste Krise zwischen Matthias Sammer und Pep gibt. 

Ganz ehrlich, das ganze erinnert mich an ein Beyonce Knowles Konzert, wo auch alle anfingen zu kreischen, bevor sie auch nur einen Ton gesungen hat... Anstatt erst Mal zu sagen: Mädel, ich hab gutes Geld bezahlt, jetzt liefere mir dafür erst Mal was... Der entscheidende Unterschied: Zum Beyonce Knowles Konzert gehen 10.000 Groupies, beim Kicker arbeiten ausgebildete Sportjournalisten... Auch wenn dass bei der immer wiederkehrenden Beweihräucherung (Jupp Heynckes Abschied war ungefähr auf dem selben Niveau... nur dass der halt diese Saison auch was geleistet hat... zum ersten Mal seit 20 Jahren, dafür aber immerhin historisches... Und wenn die Nationalmannschaft gut spielt... oder noch schlimmer: wenn sie schlecht spielt...) kaum noch merkt.

An der Stelle fällt mir auf: Der Kicker trug 2001/02 das letzte Mal das Motto: aktuell, sachlich, kritisch. Vielleicht sollte man sich mal darauf besinnen... Denn wenn ich hysterisch kreischende Massen sehen will, gehe ich auf Konzerte und nicht zum Kicker...

Oh, und nur so nebenbei: der Letzte, der in dieser Form als Bayern-Verbesserer und Fußball-Revolutionär vorgestellt wurde, war Jürgen Klinsmann... wie hat das noch mal funktioniert? Ach ja: Don't believe the Hype.

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