Donnerstag, 13. Juni 2013

Ganz Offziell: wir sind im Sommerloch

schließlich diskutieren wir gerade über die Bedeutung der U21 Nationalmannschaft. Und es kann ja nicht sein, dass wir seit 2009 keinen Titel mehr geholt haben. Gute Ausbildungsarbeit liest sich doch immer nur in Titeln ab. Deswegen holte der FC Bayern seine letzte A-Jugend Meisterschaft auch... 2004. Und nur so nebenbei, die Bayern haben Schweinsteiger, Lahm, Müller, Alaba und Can ausgebildet. Und wie viele Jugendpokale die geholt haben, interessiert doch spätestens seit diesem Sommer keine Sau mehr.

Aber meine Lieblingsmeinung kommt ja von den Experten, die behaupten, solche Jugendturniere seien wichtig, damit man lernt, wie Spanien und Holland so spielen. Da sind Jungendspiele ungefähr so hilfreich wie... nun ja, Jugendspiele halt. Das Tempo von Spaniens U21 wird nie so hoch sein wie die des Originals. Und dementsprechend viel kann man aus diesen Spielen lernen... Aber stimmt natürlich: Sami Khedira, Jerome Boateng und Mesut Özil sind im entscheidenden WM Halbinale 2010 dank ihrer U21 Erfahrung vorne weg marschiert. Mit einer gemeinsamen Durchschnittsnote von 4,83. Gut, dass die im Jahr davor den Europameister Titel geholt haben, sonst wäre das noch viel schlimmer ausgegangen.

Läuft alles bei der DFB Jugend perfekt? Sicherlich nicht. Das fängt schon damit an, dass die U21 ein anderes System spielt als die A-Nationalmannschaft. Und es geht sich dann wohl in allen Jugendmannschaften so weiter: jeder Trainer drückt sein Spielsystem durch.

Vielleicht sollte sich der DFB auch einfach mal einen kompetenten Jugendtrainer für die U21 holen... Rainer Adrions größter Erfolg bisher war jedenfalls die (und das habe ich mir nicht ausgedacht) Teilnahme an der deutschen Amateurmeisterschaft 1991. Oder die Wikipedia-Seite ist noch nicht aktualisiert und an der Stelle wird demnächst "Teilnahme an der U21 Europameisterschaft" stehen...

Natürlich kann man in einer Gruppe mit Spanien und der Niederlande (die jeweils ihre Talente aus der A-Mannschaft runter geschickt haben) durchaus ausscheiden. Und wenn man bedenkt, dass man, wenn nach 80 Minuten abgepfiffen worden wäre, mit 5 Punkte wohl das Halbfinale erreicht hätte... aber immerhin hat unsere Jugendmannschaft 2 Dinge gelernt: "Der Konjunktiv ist der beste Freund des Verlierers" und "ein Spiel dauert 90 Minuten". Das ist doch schon mal was.

Das wirklich lustigste an der Geschichte: für genau die jetzt laufende Debatte bräuchten wir eigentlich einen DFB Sportdirektor. Und genau jetzt haben wir keinen. Solche grandiosen Planungen kennen wir doch eigentlich nur aus Köln und Hamburg...

Abgesehen davon, dass Adrion ja anscheinend mal wieder nicht zur Debatte steht... Ganz ehrlich: dass Matthias Sammer nach der gescheiterten Qualifikation im letzten Versuch nicht mal den Trainer in Frage stellen durfte, hat wahrscheinlich stark dazu beigetragen, dass er die Lust auf diesen Posten verloren hat. Und dass er sich eine Stelle gesucht hat, wo man ihm zuhört, wenn er den Finger in die Wunden legt. Und auch ein Robin Dutt hatte anscheinend einfach zu wenig Mitspracherecht, wenn es um die wichtigen Themen ging...

Am Ende kommt der einzige wirklich wichtige Satz zu dem Thema aber von Robin Dutt: "In einigen Wochen interessiert die U21 leider kaum jemanden mehr." Abgesehen von dem "leider" stimmt der Satz... Denn genau genommen ist die U21 bei weitem nicht die wichtigste Ausbildungsinstanz. Und so, wie unsere Nationalmannschaft derzeit aufgestellt wird, ist sie eher ein Sammelbecken der Zurückgebliebenen... Und das holt dann eben keine Titel...

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