Sonntag, 23. Dezember 2012

Da denkt man sich: Na, vor Weihnachten wird ja nix mehr passieren...

und auf ein Mal ist Dieter Hecking Trainer in Wolfsburg. Ja, DER Dieter Hecking und nicht Bernd Schuster... Nachdem schon der neue Manager aus einem laufenden Vertrag herausgekauft wurde, bedient man sich jetzt beim Trainer auch bei einem direkten Konkurrenten... Gut für Wolfsburg, schlecht für Nürnberg.

Eigentlich wäre alles andere dumm gewesen. Auch wenn ich einen Schuster gerne mal in Aktion gesehen hätte: Die meisten Trainer sind nicht ohne Grund arbeitslos. Und die meisten guten Trainer haben halt meistens auch einen Job... Und wenn man einen Trainer haben will, der perspektivisch arbeitet... macht der das meistens schon woanders. So wie Hecking in Nürnberg halt.

Ablösesummen für Trainer zahlen galt eigentlich als ein Tabu. Warum sollte man auch Ablöse für jemanden zahlen, denn man nach höchstens 2 Jahren Abfinden muss? Dann doch lieber Peter Neururer... Der ist eigentlich immer frei...

Ist das jetzt ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen? Für Nürnberg (und Mainz, denen das wohl als nächstes passieren wird) auf jeden Fall ein schlechtes. Das eine, worauf man sich bisher verlassen konnte, war doch, dass wenigstens dein Trainer bleibt, bis du ihn entlässt... Gute Spieler sind relativ schnell weg (auch da können sie in Nürnberg ein Lied von singen), ein guter Trainer bleibt im schlimmsten Fall 15 Jahre...

Gerade Klaus Allofs kennt die Bedeutung eines guten Trainers. Schließlich war er zum ersten Mal in seiner Karriere auf Trainersuche. Und wir dachten, das dauerte so lange, weil er keine Ahnung hat wie so was funktioniert. Jetzt wissen wir: er hat sich gegen den Willen seines Chefs und für einen guten Trainer entschieden. Und das ganze so gekonnt, dass eine große Weihnachtsüberraschung draus wurde. Der große Vorteil für Hecking und Nürnberg war halt, dass die sich nicht wochenlang fragen lassen mussten, wann der Wechsel denn nun kommt...

Die gute Nachricht: Spielern glaubt man relativ schnell, dass sie gut sind, als Trainer musst du schon 3 Jahre lang herausragende Arbeit abliefern, damit das jemand mitbekommt. Und das waren immerhin 3 Jahre, in denen Nürnberg wenig bis gar nichts mit dem Abstieg zu tun gehabt hat.

Wird dadurch ein neuer Trend ausgelöst? (International ist der nebenbei nicht so neu, Andre Villas-Boas soll 15 Millionen Ablsöe gekostet haben und war nach nicht mal einen Jahr wieder weg.) Im Endeffekt ist es die größtmögliche Anerkennung für die Arbeit, die Dieter Hecking in Nürnberg geleistet hat. Und wir haben mit Tuchel, Slomka, Streich, Favre und Schaaf noch einige Trainer, die großartige Arbeit leisten... Und zwar nicht erst seit diesem Sommer. Und mit Schalke ist schon der nächste Verein auf der Suche. Nicht unwahrscheinlich, dass sie auch auf Schalke die Bedeutung... ach vergesst es, auf Schalke ist alles unwahrscheinlich, was mit Logik und Vernunft zu tun hat...

Aber: Gute Trainerleistungen werden mittlerweile wahrgenommen. Und die neue (junge) Trainergeneration weiß um ihren Wert. Deswegen wechselt Hecking zum 2. Mal in seiner Karriere von heute auf morgen den Job innerhalb der Bundesliga. Und deswegen zieht sich die Vertragsverlängerung eines Slomkas so lange hin.

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