Mittwoch, 24. Oktober 2012

Ein schneller Einwurf

Ha! Ha!

Ok, nachdem ich gestern das Doping-Problem mit einfacher Pseudomoral gelöst habe... (nur so nebenbei: die Reaktion der Tour de France auf die Armstrong-Offenbarung: "Wir jagen euch dieses Jahr 2 Mal Alp d'Huez hoch." Aber ihr müsst auf jeden Fall auf Doping verzichten... wird nicht funktionieren...) oder zumindest Phil sei dank auf einen Blog gestoßen bin, der sich dazu wesentlich kompetenter äußern kann...
und nachdem sich die Fifa endgültig bei der Torlinientechnologie festgelegt hat... können wir uns endlich den wirklichen Problemen des Fußballs zuwenden: Einwürfe.

Natürlich habe ich am Montag behauptet, dass Jürgen Klopps taktische Umstellung jegliche Brisanz aus dem Derby genommen hat. Aber mindestens genau so schlimm waren die Einwürfe der Schalker. Bei den Schalkern müssen die nämlich zwingend von den Außenverteidigern ausgeführt werden. Und ab der 14. Minute schlenderten sie dann jedes Mal ganz gemütlich zum Ball, um den dann gefühlte Stunden später zurück ins Spiel zu werfen. Extrem grotesk wurde es in der 82. Minute, in der Christian Fuchs tief in die Dortmunder Hälfte spaziert um dann nach 30 verstrichenen Sekunden einen falschen Einwurf auszuführen. Und natürlich standen vorher Schalker Offensivspieler in der Nähe des Balles und der hätte schon längst wieder im Spiel sein können... (ich erinner mich so genau an die Minute, weil in diesem Moment quasi dieser Post entstand...)
Ganz ehrlich: Schalker Einwürfe brauchen mittlerweile länger als Spielzüge beim American Football... Und einer der Gründe, warum man sich diesen Sport nicht ansehen kann, ist doch, weil er so verdammt langsam ist... die einzige Variante, diese Einwürfe noch grotesker zu machen, wäre wenn Fuchs aus taktischen Gründen zwingend die Einwürfe von rechts ausführen müsste... weil er den Ball halt nur von dort mit Drall zum Tor werfen kann...
Wenn bei diesen Einwürfen wenigstens was rauskommen würde... aber gerade tief in der gegnerischen Hälfte werden die meistens einfach blind vors Tor geworfen und verschenkt. (Ja, ich weiß, es gibt in England diesen eine Ir(r)en, bei dem der Gegner den Ball lieber zur Ecke als zum Einwurf klärt... aber das ist einer von 3 Millionen...)
Einwürfe sind de facto so relevant, dass man sie nicht mal nachvollziehen kann... nicht mal in dieser wunderbaren Match-Matrix tauchen sie auf. Aber dass Fuchs' Heatmap einen einzigen kleinen Punkt auf rechtaußen anzeigt, lässt mich nur denken: Leute, das sollte nen Gag gewesen sein...
Einwürfe sind nicht wie Ecken. Der Kicker hat mir letztens verraten, dass 100 Tore im Jahr nach Ecken fallen. Dass man sich da die Zeit nimmt und seinen besten Eckenschützen schickt... verständlich. Aber bei Einwürfen ist es genau genommen nur Zeitspiel. Und zwar die effektivste Variante, denn niemand wird 5 Minuten extra Nachspielen lassen, weil er behauptet: Ja, aber ihr habt euch bei 10 Einwürfen jeweils 30 Sekunden Zeit gelassen...

Dabei wäre es so einfach zu lösen. Mit einer Regel, die es woanders (wenn auch nur theoretisch) schon gibt. Schließlich hat der Torwart offiziell auch nur 6 Sekunden, um den Ball ins Spiel zu bringen. An sonsten sollte der Ball theoretisch per indirekten Freistoss an den Gegner gehen. Das wurde eingeführt, als sich die Torhüter regelmäßig Ewigkeiten Zeit ließen, um den Ball wieder ins Spiel zu bringen...
Das Problem an dieser Regel ist natürlich die Brisanz im Strafraum: wenn die wirklich eiskalt umgesetzt werden würde, hätten wir 10 indirekte Freistöße im 16er pro Spiel (immerhin würden sich die Vereine dann auch die Mühe machen mehr Varianten als "ich knalle den Ball in die Mauer" einzustudieren...) Aber bei (abgesehen vom Ballbesitz, den man auch erstmal bekommen muss) völlig irrelevanten Einwürfen? Warum kann man da als Schiedsrichter nicht nach 10 Sekunden sagen: "Ok, wenn ihr den Ball nicht wollt, geb ich ihn den andern!"?
Natürlich wäre diese Regelung nicht DIE Revolution im Fußball... aber ich glaube einige wären überrascht, wieviel schneller das Spiel werden würde, wenn man den Ball auf einmal halt wieder schnell ins Spiel bringen muss. Und um schneller, höher und weiter soll es doch gehen, oder?

1 Kommentar:

  1. Ist mir auch schon aufgefallen, bei Schalke mag das extrem sein, aber auch bei anderen Mannschaften und selbst wenn nur noch ein paar Minuten zu spielen sind und man im Rückstand liegt, dauert die Ausführung gefühlt Ewigkeiten.

    Dabei könnte man soviel mehr draus machen: http://spielverlagerung.de/2012/01/31/der-einwurf-als-taktische-standardsituation/

    AntwortenLöschen