Mittwoch, 8. Februar 2012

Das ganz große Problem der Bayern

ist denkbaer einfach und schnell erklärt: Die Bayern können ums Verrecken nicht schnell umschalten.

Die Bayern sind großartig, wenn sie in Ballbesitz sind. Sie können den Ball ewig hin und her schieben, ohne wirklich voranzukommen oder Gefahr zu beschwören. Und sie stehen hinten sehr sicher, wenn der Gegner ihnen die Zeit gibt sich in Ruhe zu formieren. Das Problem der Bayern: wenn man nicht gerade Barcelona ist, wird der Moderne Fußball in den 5 Sekunden dazwischen entschieden und dort sind die Bayern einfach nur schlecht.

Und als Beweis für diese These (und weil es so schön war) schauen wir uns einfach nochmal die Highlights des Spiels gegen Borussia Mönchengladbach an:
Alles, was ihr über die Bayern 2012 wissen müsst, stecht in diesen 5 Minuten:
Das Angriffsspiel der Bayern ist immer so umständlich, dass sich die Borussia in aller Ruhe formieren und dann logischer Weise doppeln kann. Vor dem 2:0 schieben die Bayern 25 Sekunden lang den Ball in Höhe des Mittelkreises hin und her ohne Raum zu gewinnen. Und Borussia Mönchengladbach braucht danach nur 8 Sekunden vom Ballgewinn bis zum Torabschluß.

Umschalten verstehen die Bayern einfach grundlegend falsch. In jedem der letzten Auswärtsspiele gab es Szenen, in denen Franck Ribery oder Arjen Robben mit Tempo auf den Gegner hätten zugehen können. Sie entschieden sich jedes Mal für die Umständliche Variante und spielten den Ball nach 3 Drehungen um die eigene Achse doch quer. 
Und das Umschalten auf Defensive? Besteht für einen Arjen Robben aus theatralischen Umfallen, beleidigt liegen bleiben und fragend Richtung Schiedsrichter gucken... und hinterher wird auch noch wirklich darüber diskutiert, ob dieser normale Einsatz nicht ein Foul gewesen sei... Vergleicht das einfach mal bewusst mit Ballverlusten von Borussia Dortmund: Dort sind sofort 5 Mann hinter dem Ball und alle versuchen den Ball zurückzuerobern...

Dass das Umschalten auf Offensive gegen Gladbach nicht funktioniert, kann ja gerade noch passieren. Schließlich ist Gladbach eine der am besten organisierten Mannschaften der Bundesliga und gehört dieses Jahr zu den großen 4en. Aber das Problem für die Bayern: Selbst der Hamburger SV schafft es hinten sicher zu stehen und vorne Heung-Min Son quasi genau so wie Gladbach Patrick Herrmann beim 3:0 freizuspielen. Und der einzige Grund, warum wir nicht von einem Super-Fehlstart sprechen... ist die geringere individuelle Klasse von Son...

Logisches Ergebnis: 3 von 4 Rückrundentoren erzielten die Bayern nach Standartsituationen. Der einzig herrausgespielte Treffer war das 2:0 gegen Wolfsburg. (Ja, genau, das WAR der Robben wird auf der Linie angeschossen Treffer... passend.) Und auf einmal ist der Meisterfavorit verdammt einfach zu bezwingen: hinten sicher und diszipliniert stehen und Standarts vermeiden, vorne geschlossen und mit Plan kontern und schon holt man sich die 3 Punkte. Dass Wolfsburg das in ihrem 2. Spiel in der komplett neuen Formation noch nicht konnte, erscheint erschreckend logisch. Dass es wiederum selbst ein von David Jarolim angeführter HSV schafft, sollte den Bayern ernsthafte Sorgen bereiten... Aber die Bayern sind ja an und für sich zufrieden mit ihrer Spielanlage und haben das Spiel gegen den HSV sogar als Fortschritt bewertet...

Woran liegt's? Dass es zu Saisonbeginn funktionierte, kann ja keiner leugnen... Allerdings lautet die bittere Wahrheit: Seit dem 13. Spieltag (also genaugenommen seit dem Arjen Robben wieder regelmäßig spielt) haben die Bayern auf ihren Hauptkonkurenten Borussia Dortmund 7 Punkte verloren. (kicker.de und sport1.de bieten keinen ordentlichen Tabellenrechner an, obwohl der Fifa Manager dass schon seit Jahren kann... deswegen empfehle ich euch diese Program für lustige rechnereien mit der Bundesligatabelle.) Dortmund holte in diesen 8 Spielen 20 Punkte, die Bayern nur 13. Und 7 Punkte in 8 Spielen sind verdammt viel. Lustiger Weise haben nach der letzten Hinrunde alle behauptet, dass die Dortmunder den Bayern nur so weit enteilen konnten, weil Arjen Robben so lange gefehlt hat... jetzt scheint es eher so, als wären mit Robben nur noch mehr als die schmerzhaften 14 Punkte geworden...

Aber es liegt sicherlich nicht nur an Robben. Schließlich nutzten auch andere Spieler genügend Möglichkeiten das Spiel zu verschleppen. Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos beweisen halt auch gerade, dass sie nicht Xavi und Iniesta sind. Und es gibt ja auch noch so zirka 5 andere Spieler, die beim Ballverlust schneller hinter diesen kommen könnten. Das eigentliche Problem der Bayern ist, dass anscheinend niemand dieses Problem sehen will. Für Siege in der Bundesliga (vielleicht sogar genügend zum Titel) wird das sicherlich reichen. Aber irgendwie hatten die Bayern doch dieses Jahr andere Ziele. Und von einem ernsthaften Angriff auf das Champions League Finale sind die Bayern derzeit weit entfernt... bleibt zu hoffen, dass von denen niemand meinen Blog liest...

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