Montag, 16. Januar 2012

Rückrundenvorschau: Borussia Mönchengladbach

Ausgangslage: War eigentlich der Erfolg einer Mannschaft jemals so an eine einzige Person gebunden, wie in Gladbach? Natürlich wird Max Eberl behaupten, dass er ja auch in der letzten Winterpause 4 neue Spieler geholt hat... er wird aber auch zugeben müssen, dass es in den ersten 5 Spielen der Rückrunde nicht vorwärts genug ging... Ein Jahr später hat man nicht nur die Klasse gehalten, sondern je nach Bezugspunkt 18, 17, 10 oder 4 Punkte Vorsprung... oder anders ausgedrückt: Mönchengladbach ist 4 Punkte hinter dem Tabellenführer. Und das alles wegen Lucien Favre. Ein vorher chaotischer Haufen spielt seitdem wie eine geschlossene taktische Einheit. Ein quasi sicherer Absteiger wird zu einem, quasi sicheren Kandidaten für die Europa League... Marco Reuss entwickelte sich zu einem Spieler, der 18 Millionen wert ist... und Roman Neustädter zu einem Spieler, an dem Schalke 04 interessiert ist. Ja, das bedeutet, dass Neustädter von allen Gladbachern die schlechteste Entwicklung genommen hat...

Wer soll's richten? Noch Marco Reuss... aber Borussia Mönchengladbach wird keinen direkten Ersatz für ihn auf dem Transfermarkt finden... Da ist es gut, dass ein Kandidat schon im Kader steht: Patrick Herrman. Der kann sich in dieser Rückrunde noch im Windschatten von Reuss austoben, bevor er dann im Sommer gemeinsam mit Ivan de Camargo, der dann wieder seinen Stammplatz zurückbekommt, diese Monsteraufgabe angehen darf.
Auch im Mittelfeld könnte der Neustädter-Nachfolger für den Sommer mit Alexander Ring schon gefunden sein... und da haben wir noch gar nicht von Marc-Andre ter Stegen gesprochen. Alles in allem sind die Gladbacher also gut aufgestellt... solange der Trainer nicht wie damals in Berlin seine Mannschaft komplett verliert... und DANN haben sie noch 18 Millionen, die sie in die Mannschaft stecken können... Womit Max Eberl sich dann endlich als Teil dieses Aufschwungs beweisen kann...

Leischtungschtäger: Dante. Im Donnerstags-Kicker sagte er wörtlich "Mein Berater wird regeln, ob ich bleibe." Anders ausgedrückt: Mir ist es relativ egal, wo ich spiele, solange es dort Kohle gibt. Und da ja Berater immer nur das beste für ihre Spieler und niemals die eigenen Provisionen im Blick haben, ist Dante einer dieser Spieler, auf die man in aller Ruhe setzen kann...
An sonsten hat Lucien Favre aus einer Ansammlung potentzieller Leischtungschträger seriöse Bundesligaprofis geformt, was schön für Gladbach aber schade für diesen Blog ist...

Was würde Michael Oenning aus dieser Mannschaft machen? Max Eberl hat es satt. Von überall kriegt er nur zu hören, wie toll doch die Arbeit von Lucien Favre ist. Berti Vogts verkündet sogar offiziell, dass es den Erfolg trotz und nicht wegen Eberl gibt. Da zieht er die Reißleine: Er will beweisen, dass diese von ihm zusammengestellte Mannschaft auch unter einen schlechten Trainer erfolgreich sein kann und entlässt Favre. Dann sondiert er den Markt... da es für eine Frontzeck-Rückkehr noch ein wenig zu früh ist, fällt die Wahl auf Oenning. Der gibt bekannt, er sei der bestmögliche Trainer um Eberls Ziele zu erreichen.
17 Spiele später steht fest: nein, die Mannschaft kann nicht erfolgreich sein. Ganze 2 Punkte holen die Fohlen in der Rückrunde. Alle fragen sich, wie Dortmund so viel Geld in einen so finsteren Reuss stecken kann... Es gibt am Ende gefühlt mehr Platzverweise als Spiele... Aber: Es ist dennoch Oennings größter Erfolg als Trainer. Schließlich reichen diese 2 Punkte zum direkten Klassenerhalt. Und auch Eberl sieht sich bei der Analyse bestätigt: "Ich hab's doch gesagt: auch ein schlechter Trainer kann mit dieser Mannschaft die Klasse halten."

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