Mittwoch, 2. November 2011

Was die Wechsel von Mesut Özil und Sami Khedira für die Bundesliga bedeuten

Die einzelnen nationalen Ligen übergreifend zu vergleichen ist immer ein schwieriges unterfangen. Ist die Spanische Liga die beste der Welt, nur weil sie Barca und Real Madrid haben? Oder sollte sie kurz vor Griechenland stehen, weil der Rest der Liga ungefähr genau so pleite und chancenlos ist?
Aber dass das allgemeine Standing der Bundesliga gestiegen ist, lässt sich kaum noch leugnen. Obwohl der Deutsche Meister froh sein kann, wenn er am Ende in der Europa League überwintert... und wenn man ehrlich ist, liefern die Champions League Teilnehmer derzeit eher Argumente GEGEN einen 4. Startplatz für die Bundesliga... der wäre dieses Jahr nebenbei an Hannover 96 gegangen...

Und 2 Wechsel haben dieses Ansehen wesentlich mitgeprägt: Mesut Özil und Sami Khedira wechselten nach der starken WM 2010 zu Real Madrid. Und als gefühlt erster Spieler seit Günther Netzer wechselten sie zu einem Spitzenverein, ohne vorher bei den Bayern gespielt zu haben...

Jahrelang war der Weg des Bundesligaprofis klar vorgezeichnet. Wir nehmen als perfektes Fallbeispiel einfach mal Michael Ballack. Der begann seine Bundesligakarriere in Kaiserslautern, wechselte zu Bayer Leverkusen und obwohl er mit Leverkusen im Champions League Finale stand, ging er danach den Weg über Bayern München, bevor er den Sprung zu einem großen Verein ins Ausland wagte. So lief im wesentlichen beinah jede Karriere ab. Entweder Kleiner Verein -> Größerer Verein -> Bayern München oder Kleinerer Verein -> zu früh zu den Bayern -> Wechsel zu Hannover 96...

Die einzigen Ausnahmen zu dieser Regel sind ein Tscheche und ein Weißrusse. Thomas Rosicky und Aliaksandr Hleb wechselten von Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart zu Arsenal London... Arsene Wenger ist wiederum die Ausnahme der Regel, weil er regelmäßig Verstärkungen bei kleineren Vereinen findet und diese dann später als bessere Spieler weiterverkauft.

2010 kamen dann die Wechsel von Özil und Khedira und beide konnten sich im ersten Jahr sogar bei Real durchsetzen. Und das könnte die Scoutingpolitik internationaler Vereine grundlegend verändert haben... schließlich mussten sie vorher nur die Bayern scouten. Es war der einzige ernst zu nehmende Gegner und der einzige Verein mit potentziellen Verstärkungen.

Nuri Sahin wäre als stärkster Bundesligaspieler in den letzten 10 Jahren als fast schon logische Konsequenz bei den Bayern gelandet... 2011 wechselt er stattdessen zu Real. Als Arsene Wenger den Druck der Straße nachgibt und einen gestandenen Verteidiger verpflichten will... wird er bei Per Mertesacker in Bremen fündig. Scouts aus ganz Europa besuchen gefühlt zum ersten Mal seit 77 Mönchengladbach, weil da dieser Marco Reuss spielt. Und wärend man vor Jahren noch dachte: Ein Mario Götze wird garantiert ein Mal im Bayern-Trikot auflaufen, kann man sich derzeit genau so gut fragen: "Warum sollte er nicht direkt zu Manchester United gehen?"

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